Der US-Automobilkonzern Ford hat seine Elektrooffensive überraschend gestoppt und eine umfassende Neuausrichtung angekündigt. Kern des Kurswechsels ist eine massive Abschreibung in Höhe von 19,5 Milliarden US-Dollar, die das Unternehmen im Zusammenhang mit mehreren Elektroprojekten vornimmt. Der Traditionshersteller aus Dearborn (Michigan) stellt gleichzeitig mehrere geplante Stromer ein und richtet seine Investitionen künftig stärker auf Verbrenner- und Hybridmodelle aus.

Unternehmensführung begründet drastische Entscheidung
Ford-Manager Andrew Frick, zuständig für den Bereich Verbrenner und Elektrofahrzeuge, erklärte den Schritt ungewöhnlich deutlich. Er sagte: „Anstatt weitere Milliarden für große E-Autos auszugeben, für die es keinen Weg zur Profitabilität mehr gibt, investieren wir dieses Geld in Bereiche mit höheren Renditen.“
Die Aussage signalisiert eine klare Abkehr von bisherigen Investitionsschwerpunkten. Hohe Entwicklungskosten, ein intensiver Wettbewerb und eine schwächere Nachfrage hatten die Gewinnchancen großer E-Modelle zuletzt sinken lassen.
Produktion des F-150 Lightning wird beendet
Besonders betroffen ist der elektrische Pick-up F-150 Lightning, der zunächst als zentraler Baustein der Ford-E-Strategie galt. Die reine Elektroversion wird künftig nicht mehr gebaut. Stattdessen setzt das Unternehmen auf eine Hybridvariante mit Range-Extender, bei der ein benzinbetriebener Generator die Reichweite der Batterie erhöhen soll. Intern gilt diese Lösung als wirtschaftlich tragfähiger und näher an den Wünschen der Ford-Kernkundschaft.
Weitere Elektroprojekte werden komplett gestrichen
Über den F-150 Lightning hinaus beendet Ford zusätzliche Projekte. Ein geplanter Next-Generation-Truck mit dem Codenamen T3 wird nicht mehr entwickelt. Auch neue elektrische Nutzfahrzeuge, die das Angebot ab 2026 erweitern sollten, wurden gestrichen. Damit reduziert Ford seine E-Palette deutlich stärker als andere US-Hersteller – ein Zeichen, wie konsequent der Konzern angesichts sinkender Erwartungen reagiert.
Fokus verschiebt sich klar zu Hybrid- und Verbrennersegmenten
Während der Markt weiterhin über die Entwicklung der Elektromobilität diskutiert, setzt Ford kurzfristig auf Technologien, die aus Unternehmenssicht stabilere Renditen versprechen. Hybridfahrzeuge gelten als Brückentechnologie mit hohem Absatzpotenzial, besonders auf dem nordamerikanischen Markt. Modelle wie der Ford Ranger Plug-in-Hybrid, das stärkste Fahrzeug seiner Baureihe, bestätigen diesen Trend.
Analysten sehen in der Neuausrichtung einen Versuch, die Profitabilität rasch zu verbessern und die margenstärksten Fahrzeugklassen zu stärken.