Bundeswehr ordert neue Generation schwerer Torpedos
Die Rüstungssparte des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp hat einen historischen Meilenstein erreicht: Die Tochtergesellschaft TKMS bestätigte den Abschluss eines neuen Rahmenvertrags mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Der Vertrag umfasst die Lieferung moderner Schwergewichtstorpedos für die neueste Klasse deutscher U-Boote.
Laut Unternehmensangaben handelt es sich um den bedeutendsten Torpedo-Auftrag, den TKMS seit Bestehen erhalten hat – ein Signal für das wachsende sicherheitspolitische Gewicht maritimer Verteidigungsfähigkeiten in Europa.

Auftrag von strategischer Bedeutung für die Marine
Die Deutsche Marine modernisiert derzeit ihre U-Boot-Flotte. Insgesamt wurden sechs U-Boote der Klasse 212 CD bei TKMS bestellt. Die neue Generation basiert auf dem erfolgreichen 212A-Design, bietet jedoch umfangreiche Verbesserungen in Reichweite, Stealth-Fähigkeit und Sensorik.
Parallel dazu baut Norwegen seine U-Boot-Kapazitäten ebenfalls aus und hat weitere sechs Einheiten des gleichen Typs in Auftrag gegeben. Die Torpedos aus dem nun geschlossenen Vertrag sollen für beide Flotten geliefert werden – ein Hinweis darauf, dass Deutschland und Norwegen hier auf eine eng abgestimmte, interoperable Technologie setzen.
TKMS spricht von „größtem Torpedo-Auftrag“ der Unternehmensgeschichte
Michael Ozegowski, Executive Vice President der TKMS-Sparte Atlas Elektronik, ordnete die Tragweite der Vereinbarung klar ein. Wörtlich sagte er:
„Dieser Auftrag stellt den bisher größten Torpedo-Auftrag in unserer Konzerngeschichte dar.“
Der finanzielle Umfang bleibt vertraulich; über Auftragswert und Stückzahl wurde Stillschweigen vereinbart. Die Einordnung durch das Management unterstreicht jedoch, dass das Projekt im Milliardenbereich liegen könnte – insbesondere angesichts der Größe der geplanten Flotten und der Komplexität moderner Unterwasserwaffen.
Steigende Nachfrage durch sicherheitspolitische Lage
Die Bestellung fällt in eine Phase anhaltender geopolitischer Spannungen. Europa wertet seine Verteidigungsstrukturen auf, insbesondere im maritimen Bereich. U-Boote der 212-CD-Klasse gelten als besonders leistungsfähig für Einsätze in Nord- und Ostsee, wo anspruchsvolle Bedingungen und strategische Engpässe vorherrschen.
Schwergewichtstorpedos sind dabei ein zentrales Element moderner Unterwasserkriegsführung: Sie ermöglichen präzise Angriffe auf gegnerische Schiffe und U-Boote über lange Distanzen und unter extremen Bedingungen. Der neue Rahmenvertrag stärkt somit unmittelbar die Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit sowohl Deutschlands als auch Norwegens.
Bedeutung für den Industriestandort Deutschland
Mit diesem Auftrag sichert sich TKMS nicht nur langfristige Umsätze, sondern stärkt auch die Position Deutschlands als führender europäischer Anbieter maritimer Hochtechnologie.
Die Produktion solcher Torpedos bindet hochqualifizierte Arbeitskräfte in Bereichen wie Elektronik, Sensorik, Hydrodynamik und Softwareentwicklung – und setzt wichtige Impulse für die gesamte Lieferkette im Bereich maritimer Rüstung.