22% würden AfD wählen
Eine neue Studie mit dem Titel „Jugend in Deutschland 2024“ zeigt auf, dass sich ein bedeutender Teil der jungen Deutschen politisch zunehmend nach rechts orientiert. Die Erhebung, durchgeführt von Sozialwissenschaftlern um Klaus Hurrelmann, offenbart, dass 22 Prozent der jungen Menschen unter 30 Jahren die Alternative für Deutschland (AfD) wählen würden, wenn jetzt Bundestagswahlen wären. Dies stellt einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar, in denen die Unterstützung für die AfD bei 9 Prozent im Jahr 2022 und 12 Prozent im Jahr 2023 lag.
Politische Präferenzen der Jugend
Neben der AfD, die bei den unter 30-Jährigen die führende Position einnimmt, erfreuen sich auch andere Parteien variabler Zustimmung. Die CDU/CSU liegt mit 20 Prozent knapp dahinter, gefolgt von den Grünen mit 18 Prozent. Die SPD erreicht 12 Prozent, die FDP 8 Prozent, und die Linke sowie andere Parteien liegen bei 7 Prozent. Bemerkenswert ist auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das 5 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen kann.
Soziale Medien als politische Einflussquelle
Ein zentraler Aspekt der Studie ist die Rolle der sozialen Medien als Hauptinformationsquelle für politische und gesellschaftliche Themen, wobei 57 Prozent der Befragten angeben, dass sie ihre Informationen vorwiegend aus diesen Kanälen beziehen. Insbesondere die Nutzung von TikTok ist unter AfD-Anhängern weit verbreitet; mehr als 58 Prozent der AfD-Wähler nutzen diese Plattform regelmäßig.
Belastungen und Sorgen der jungen Generation
Die Studie dokumentiert zudem eine „tiefsitzende mentale Verunsicherung“ und einen Vertrauensverlust in die Gestaltbarkeit der eigenen Zukunft. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) leidet unter Stress, 36 Prozent fühlen sich erschöpft und 8 Prozent berichten von Suizidgedanken. Darüber hinaus befinden sich 11 Prozent der jungen Menschen wegen psychischer Störungen in Behandlung.
Zentrale Ängste und Umweltbewusstsein
Die vorherrschenden Sorgen der Jugendlichen umfassen Inflation, mit 65 Prozent an der Spitze, gefolgt von Krieg in Europa und dem Nahen Osten (60 Prozent), teurem oder knappem Wohnraum (54 Prozent) und gesellschaftlicher Spaltung sowie Klimawandel (jeweils 49 Prozent). Die Befürchtung einer Zunahme von Flüchtlingsströmen hat ebenfalls stark zugenommen; 41 Prozent der jungen Leute sehen dies als Problem, verglichen mit 25 Prozent im Vorjahr.
Trotz des hohen Bewusstseins für Umweltthemen zeigt sich nur eine geringe Bereitschaft zum persönlichen Verzicht. Zwar würden 57 Prozent der Befragten auf Einmal-Plastik verzichten, aber nur 23 Prozent wären bereit, auf Flugreisen zu verzichten.
Ausblick und gesellschaftliche Verantwortung
Die Ergebnisse der Studie werfen wichtige Fragen auf, wie die Gesellschaft insgesamt und politische Akteure im Besonderen die junge Generation für eine positive Vision des Landes begeistern und an Veränderungsprozessen beteiligen können. Simon Schnetzer, Herausgeber der Studie, betont die Dringlichkeit, die junge Generation in die Gestaltung ihrer Zukunft einzubeziehen und deren tief sitzende Verunsicherung ernst zu nehmen. Er mahnt: „Unsere Studie dokumentiert eine tiefsitzende mentale Verunsicherung mit Verlust des Vertrauens in die Beeinflussbarkeit der persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen.“
Insgesamt bietet die Studie „Jugend in Deutschland 2024“ einen tiefen Einblick in die komplexe Gemütslage der jungen Generation in Deutschland, deren politische Einstellungen und sozialen Sorgen, die entscheidend für die zukünftige politische Landschaft des Landes sein werden.