Historischer Gießereibetrieb im Automobilzuliefererbereich von Krisen überwältigt
Die Franken Guss GmbH & Co. KG, ein etablierter Gießereibetrieb mit Sitz in Kitzingen, Bayern, der auf die Verarbeitung von Eisen und Aluminium spezialisiert ist, hat aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz angemeldet. Dieses Unternehmen, das seit mehr als 100 Jahren besteht, spielte eine wesentliche Rolle in der Zuliefererkette der Automobilindustrie, insbesondere im Bereich der Elektromobilität.
Ursachen der finanziellen Notlage
Die Geschäftsleitung führt eine Kombination aus mehrjährigen wirtschaftlichen Herausforderungen als Grund für die finanzielle Schieflage an. Insbesondere der Einbruch im Markt für Elektromobilität, nachdem staatliche Kaufprämien ausliefen und die Nachfrage um etwa 35 Prozent sank, belastete das Unternehmen schwer. Zusätzlich haben steigende Material- und Energiekosten das Unternehmensergebnis negativ beeinflusst. „In den vergangenen Jahren aufeinanderfolgender Krisen ist es nicht gelungen, sämtliche Kostensteigerungen […] durchzusetzen und so eine annähernd ausreichende Eindeckung der Unternehmenskosten durch die Preise zu erzielen“, teilte das Unternehmen mit.
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Bemühungen um eine Restrukturierung
Um das Unternehmen zu retten, nutzt Franken Guss das Schutzschirmverfahren. Diese Form des Insolvenzverfahrens ermöglicht es Unternehmen, die noch zahlungsfähig sind, sich unter Insolvenzschutz zu restrukturieren. Die Führung von Franken Guss ist bestrebt, „in Eigenregie die Restrukturierung voranzutreiben“, um die Herausforderungen, die durch die mehrjährigen Wirtschaftskrisen entstanden sind, zu bewältigen.
Auswirkungen auf die Mitarbeiter und lokale Wirtschaft
Die Insolvenz von Franken Guss betrifft fast 700 Mitarbeiter direkt. Die Unsicherheit für die Belegschaft und die lokale Wirtschaft ist enorm, da das Unternehmen ein wichtiger Arbeitgeber in der Region ist. Der Betriebsratsvorsitzende Erich Mirnig betonte die Notwendigkeit innerbetrieblicher Maßnahmen: „Ziel muss es sein, die Bedingungen so zu gestalten, dass sie zukunftsfähig sind und die Menschen hier in Ruhe und ohne Zukunftsangst ihre Aufgaben erledigen können.“
Forderungen und Appelle der IG Metall
Die Gewerkschaft IG Metall hat sich infolge des Insolvenzantrags klar positioniert und fordert politische Unterstützung, insbesondere in Bezug auf die hohen Energiekosten, die sie als wesentlichen Faktor für die wirtschaftliche Lage des Unternehmens sieht. Norbert Zirnsak von der IG Metall drängt darauf, die Industriearbeitsplätze durch bessere Rahmenbedingungen zu sichern und appelliert an die Politik: „Die Politik muss zeigen, dass sie an den Industriestandort Deutschland glaubt.“
Franken Guss hat angekündigt, in den nächsten drei Monaten einen detaillierten Restrukturierungsplan zu erarbeiten, der in enger Abstimmung mit Stakeholdern und Beratern entstehen soll. Das Ziel ist, das Unternehmen zu stabilisieren und möglichst schnell wieder wettbewerbsfähig zu machen. Trotz der Insolvenz läuft der Geschäftsbetrieb unverändert weiter, und alle Leistungen werden weiterhin erbracht.
Die Insolvenz von Franken Guss markiert einen weiteren schweren Schlag für die deutsche Automobilzuliefererindustrie und unterstreicht die Dringlichkeit einer nachhaltigen Unternehmens- und Wirtschaftspolitik, die sowohl die Herausforderungen der Globalisierung als auch die spezifischen Bedürfnisse traditioneller Industrien berücksichtigt.