Dominanz von AfD und CDU in Thüringer Kreistags- und Stadtratswahlen
Nach den Kommunalwahlen in Thüringen zeigt sich die politische Landkarte deutlich Blau-Schwarz. Die AfD und die CDU konnten bei den Kreistags- und Stadtratswahlen ihre Mitbewerber klar hinter sich lassen. Besonders die AfD verzeichnete erhebliche Zugewinne und etablierte sich als führende Kraft in vielen Regionen.
AfD auf dem Vormarsch: Erfolge in Kreisen und Städten
Im Landkreis Altenburger Land erreichte der AfD-Kandidat Heiko Philipp die meisten Stimmen bei der Wahl zum Landrat, verfehlte jedoch mit 33 Prozent die absolute Mehrheit. Er wird in einer Stichwahl gegen den CDU-Amtsinhaber Uwe Melzer antreten, der 32,2 Prozent der Stimmen erhielt. In acht weiteren kreisfreien Städten und Landkreisen gelang es der AfD, unter die zwei stärksten Kandidaten zu kommen. Nur in Weimar, Suhl und im Landkreis Schmalkalden-Meiningen setzten sich die Amtsinhaber von CDU und SPD bereits im ersten Wahlgang durch. Die meisten Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen werden somit in Stichwahlen entschieden, die am 9. Juni zeitgleich mit der Europawahl stattfinden werden.
Zugewinne bei Kreistags- und Stadtratswahlen
Bei den Kreistags- und Stadtratswahlen konnte die AfD deutliche Zugewinne verbuchen. In zehn Kreisen und der kreisfreien Stadt Gera liegt die Partei vorne, während die CDU in acht Kreisen und kreisfreien Städten führt. Insgesamt konnte die AfD in ganz Thüringen mehr Wähler mobilisieren als bei der letzten Wahl 2019, mit Zuwächsen zwischen fünf und 15 Prozentpunkten. Einzig im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt verlor die AfD leicht an Stimmen, was auf eine zweite AfD-Liste im Landkreis zurückzuführen ist. Diese Liste, „Alternative für den Landkreis“, wurde nach Kritik an der ursprünglichen Liste der AfD Thüringen aufgestellt und erzielte rund 14 Prozent der Stimmen.
Wählerbeteiligung und demografische Faktoren
In Thüringen waren rund 1,7 Millionen Wähler zur Stimmabgabe aufgerufen. Bis 16 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei 46,2 Prozent, etwas niedriger als 2019, als 48,5 Prozent der Wahlberechtigten bis zu diesem Zeitpunkt abgestimmt hatten. Das Mindestwahlalter liegt in Thüringen bei 16 Jahren.
Kommunalwahlen als Stimmungstest für die Landtagswahlen
Die Kommunalwahl in Thüringen wird als wichtiger Stimmungstest für die anstehenden Landtagswahlen im September angesehen. In aktuellen Umfragen führt die AfD mit 30 Prozent, gefolgt von der CDU mit 20 Prozent. Die Linkspartei von Ministerpräsident Bodo Ramelow und das Bündnis Sahra Wagenknecht liegen beide bei 16 Prozent. Ramelow regiert seit 2014 in Thüringen, seit 2020 allerdings ohne Mehrheit im Erfurter Landtag.
Die jüngsten Kommunalwahlergebnisse zeigen eine signifikante Verschiebung im politischen Klima Thüringens. Die AfD konnte ihre Position festigen und ist in vielen Regionen zur bestimmenden Kraft geworden. Die bevorstehenden Stichwahlen und die Landtagswahlen im September werden zeigen, ob dieser Trend anhält und welche langfristigen Veränderungen dies für die politische Landschaft Thüringens bedeuten wird.