Die Hamburger Firma HH2E AG, einst ein Hoffnungsträger im Bereich Wasserstofftechnologie, hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen galt als wichtiger Akteur der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung und wurde von Medien als „Habecks Frontrunner“ oder „Habecks Flaggschiff“ bezeichnet. Die Insolvenz in Eigenverwaltung lässt die Geschäftsführung vorerst im Amt und gibt die Chance auf einen möglichen Neustart.
Großprojekte vor dem Scheitern
HH2E hatte ehrgeizige Pläne: Bis 2030 sollten Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von 4.000 Megawatt gebaut werden – das wären 40 Prozent der von der Bundesregierung angestrebten Wasserstoffkapazitäten. Ein Vorzeigeprojekt war eine 1.000-Megawatt-Anlage in Lubmin, Mecklenburg-Vorpommern, auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Greifswald. Der Bau sollte bis 2025 in einer ersten Stufe abgeschlossen sein und überschüssigen Strom in Wasserstoff umwandeln. Die Investitionssumme belief sich auf 45 Millionen Euro.
Doch dieses Projekt ist nun gefährdet, da der Mehrheitseigner, die britische Foresight Group, laut „Merkur“ und „Taz“ die Finanzierung verweigert. Damit steht die Zukunft des ambitionierten Vorhabens auf der Kippe.
Ein Hoffnungsschimmer in Sachsen
Trotz der Insolvenz gibt es auch positive Nachrichten: Ein weiteres Werk in Thierbach bei Borna in Sachsen ist nicht betroffen. Das geplante Projekt der HH2E Werk Thierbach GmbH soll wie vorgesehen fortgesetzt werden. Das Unternehmen betont, dass es dazu beitragen soll, „eine grüne Energielandschaft im mitteldeutschen Revier“ zu schaffen.
Suche nach neuen Investoren
HH2E zeigt sich zuversichtlich, einen neuen Investor zu finden, um die Projekte fortzuführen und die ehrgeizigen Ziele im Bereich erneuerbare Energien umzusetzen. In einer Stellungnahme heißt es, dass man daran arbeite, Partner zu gewinnen, die die Pläne unterstützen.
Auswirkungen auf die Wasserstoffstrategie
Die Insolvenz von HH2E ist ein Rückschlag für die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, die Wasserstoff als wichtigen Bestandteil der Energiewende sieht. Bis 2030 soll Wasserstoff eine zentrale Rolle in der Industrie und im Schwerlastverkehr sowie in der Luft- und Schifffahrt einnehmen. Zudem ist ein deutschlandweites Pipelinenetz für Wasserstoff geplant.
Die Entwicklung zeigt, dass trotz ambitionierter politischer Ziele und hoher Erwartungen der Erfolg solcher Projekte stark von stabiler Finanzierung und verlässlichen Investoren abhängt. Ob HH2E seine Vorhaben mit neuer Unterstützung fortführen kann, bleibt abzuwarten.