Am Mittwoch, dem 5. Februar 2025, verzeichneten die Ölpreise einen leichten Rückgang, obwohl die USA unter Präsident Donald Trump ihren Druck auf den Iran verstärkt haben. Das Barrel der europäischen Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 75,54 US-Dollar, während der Preis für US-Leichtöl (WTI) um 0,5 Prozent auf 72,37 Dollar sank.
US-Politik des „maximalen Drucks“
Präsident Trump hat angekündigt, seine Strategie des „maximalen Drucks“ auf den Iran wieder aufzunehmen, um das Land daran zu hindern, eine Atomwaffe zu entwickeln. Im Zuge dieser Maßnahmen sollen die bestehenden Sanktionen verschärft und deren Durchsetzung strikter kontrolliert werden. Experten gehen davon aus, dass dadurch täglich bis zu eine Million Barrel iranisches Öl vom Weltmarkt verschwinden könnten.
Ölpreis WTI, Quelle: TradingEconomics
Obwohl diese Politik darauf abzielt, Irans Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu verringern, könnte sie paradoxerweise nicht zu einem Anstieg der Ölpreise führen. Analysten weisen darauf hin, dass ein solcher Effekt nur vermieden werden kann, wenn die OPEC und andere große Ölproduzenten ihre Fördermengen entsprechend erhöhen. „Er müsste die OPEC dazu bringen, die Ölförderung zu erhöhen, um potenzielle iranische Verluste auszugleichen“, erklären Marktexperten.
Marktreaktionen und globale Unsicherheiten
Trotz der geopolitischen Spannungen blieben die Ölpreise stabil. Dies liegt unter anderem an der Sorge über eine Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums, die durch die anhaltenden Handelskonflikte zwischen den USA und China verstärkt wird. Sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter eintrüben, könnte die Nachfrage nach Rohöl sinken, was die Preise zusätzlich unter Druck setzt.
Ölpreis BRENT, Quelle: TradingEconomics
Parallel dazu verschärfen die USA ihre Sanktionen nicht nur gegen Irans Ölexporte, sondern auch gegen internationale Unternehmen, die mit der iranischen Ölindustrie in Verbindung stehen. Diese Maßnahmen sollen Teheran den Zugang zu Devisen erschweren und verhindern, dass Einnahmen aus dem Ölgeschäft zur Finanzierung des iranischen Atomprogramms genutzt werden.
Auswirkungen auf den iranischen Ölsektor
Trotz der US-Sanktionen konnte der Iran in den letzten Monaten seine Ölexporte teilweise stabilisieren. Vor allem asiatische Abnehmer, insbesondere China, haben weiterhin größere Mengen iranischen Öls importiert. Nach Schätzungen liegt die tägliche Exportmenge Irans aktuell bei rund 1,7 Millionen Barrel.
Irans Ölminister kritisierte die US-Politik scharf und warnte davor, dass solche Maßnahmen den globalen Energiemarkt destabilisieren könnten. Er forderte eine „Entpolitisierung“ der Ölpreise und betonte, dass Beschränkungen gegen große Produzenten nicht nur die betroffenen Länder, sondern auch die Verbraucher weltweit treffen würden.
Zukunftsperspektiven des Ölmarktes
Die weiteren Entwicklungen auf dem Ölmarkt hängen maßgeblich von den Reaktionen der großen Produzentenländer ab. Marktbeobachter rechnen damit, dass die OPEC ihre Produktion anpassen könnte, um Preisschwankungen zu vermeiden. Einige Analysten haben ihre Prognosen für den Ölpreis bereits angepasst und erwarten für die zweite Jahreshälfte einen Durchschnittspreis von etwa 70 US-Dollar pro Barrel.
Während sich die geopolitischen Spannungen weiter zuspitzen, bleibt die Entwicklung der Ölpreise ungewiss. Die Auswirkungen der US-Politik gegenüber dem Iran, das Verhalten der OPEC und die globale wirtschaftliche Lage werden entscheidend dafür sein, in welche Richtung sich der Markt bewegt.