Handelsbeschränkungen treten in Kraft
Die Vereinigten Staaten haben den zollfreien Import von Kleinpaketen aus China gestoppt. Die Entscheidung, die Teil einer neuen Handelsstrategie der US-Regierung ist, hat weitreichende Auswirkungen auf den Online-Handel und globale Lieferketten. Millionen von Konsumenten, die günstige Waren aus China bezogen haben, sowie Unternehmen, die auf den reibungslosen Warenfluss angewiesen sind, stehen nun vor Herausforderungen.
Hintergrund der Entscheidung
Bislang konnten Pakete mit einem Warenwert von bis zu 800 US-Dollar ohne detaillierte Zollprüfung und ohne Zollabgaben in die USA importiert werden. Dies geschah im Rahmen der sogenannten „De-minimis-Regelung“. Laut US-Regierung führte dies jedoch dazu, dass täglich rund vier Millionen Sendungen fast unkontrolliert ins Land gelangten. Ein Hauptkritikpunkt: Die Regelung ermöglichte es, illegale Substanzen wie Fentanyl einfacher in die USA zu schmuggeln.
Neue Zölle und striktere Kontrollen
Mit der Neuregelung müssen nun sämtliche Waren aus China, unabhängig vom Wert, regulären Zollverfahren unterzogen werden. Dies bedeutet nicht nur eine zusätzliche 10-prozentige Importsteuer, sondern auch eine detaillierte Deklarationspflicht für jeden Artikel. „Wenn wir Millionen von Sendungen plötzlich regulär abfertigen müssen, wird es zwangsläufig zu Verzögerungen kommen,“ erklärte Ralph Carter, Vizepräsident für Regulierungsfragen bei FedEx, in einer Online-Diskussion im Oktober.
Auch private Logistikunternehmen wie FedEx, UPS und DHL sind betroffen. Sie müssen ihre Prozesse anpassen, um den neuen Vorgaben gerecht zu werden. DHL gab bekannt, dass es in Gesprächen mit den US-Zollbehörden sei, um die Auswirkungen auf den grenzüberschreitenden Versand zu minimieren.
Folgen für den E-Commerce
Der Handelsstopp betrifft besonders Plattformen wie Shein, Temu und teilweise auch Amazon. „Diese Unternehmen setzen jede Woche Millionen von Paketen in das System. Dieser Vertriebsweg ist nun abrupt unterbrochen,“ erklärte Neil Saunders, Managing Director bei GlobalData Retail. Während sich klassische Einzelhändler wie Gap oder Walmart darauf vorbereiten konnten, trifft die plötzliche Änderung den Onlinehandel besonders hart.
Neben den logistischen Herausforderungen ergeben sich auch rechtliche Hürden. Viele Produkte aus China, insbesondere Textilien, stehen unter Verdacht, mit Zwangsarbeit in Verbindung zu stehen. Die US-Gesetzgebung untersagt den Import von Waren aus der Region Xinjiang, in der mutmaßlich Uiguren unter Zwangsarbeit eingesetzt werden. Die De-minimis-Regelung hatte es Importeuren erleichtert, diese Vorgaben zu umgehen. Nun werden sie sich verstärkten Prüfungen stellen müssen.
Politische Dimension und wirtschaftliche Auswirkungen
Die Entscheidung, den zollfreien Import von Kleinpaketen zu beenden, ist Teil einer umfassenderen Handelspolitik der US-Regierung gegenüber China. Neben den neuen Zöllen wurden auch Handelsrestriktionen gegen Kanada und Mexiko veranlasst. Während diese jedoch kurzfristig wieder aufgehoben wurden, bleibt China weiterhin betroffen.
Kritiker befürchten, dass diese Maßnahmen nicht nur chinesische Exporteure treffen, sondern auch amerikanische Verbraucher, die sich an günstige Direktimporte gewöhnt haben. „Die Preissteigerungen werden nicht ausbleiben, und die Kunden werden sie direkt spüren,“ prognostiziert Saunders.
Während einige Branchen die Regeländerung begrüßen, insbesondere US-amerikanische Textil- und Elektronikhersteller, sehen sich andere mit massiven Problemen konfrontiert. Logistikunternehmen müssen ihre Abläufe anpassen, während Onlinehändler neue Strategien entwickeln müssen, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.
Mit der plötzlichen Neuregelung hat die US-Regierung den globalen Warenverkehr erheblich verändert. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die neuen Handelsrestriktionen auf Verbraucher, Unternehmen und die gesamte Lieferkette auswirken werden.