Zölle könnten Flugzeugbestellungen beeinflussen
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair hat ihre massive Unzufriedenheit über geplante US-Zölle auf zivile Flugzeuge zum Ausdruck gebracht. Im Zentrum der Kritik steht die mögliche Aufhebung der seit 1980 geltenden Zollfreiheit zwischen den USA und der EU.
„Wenn diese Zölle die Preise für Boeing-Flugzeuge wesentlich erhöhen, würden wir unsere Bestellungen neu bewerten“, schrieb Ryanair-Chef Michael O’Leary in einem offenen Brief an US-Abgeordnete. Das Unternehmen hält aktuell Festbestellungen über 150 Maschinen vom Typ 737 MAX 10, dazu Optionen auf weitere 150 Stück.
Ryanair warnt vor Konsequenzen für Boeing
O’Leary macht deutlich, dass Ryanair im Fall höherer Preise „diese Aufträge anderswo vergeben“ werde. Das ist eine deutliche Drohung an Boeing, insbesondere, da Airbus als Alternative bis zum Ende des Jahrzehnts ausverkauft ist. Auch ein Wechsel zum chinesischen Anbieter Comac ist laut O’Leary nicht ausgeschlossen – bei einem Preisvorteil von 10 bis 20 Prozent.
Allerdings reagierte der US-Abgeordnete Raja Krishnamoorthi prompt:
„US- und europäische Airlines sollten den Kauf chinesischer Militärflugzeuge nicht in Erwägung ziehen.“
Boeing steht unter zunehmendem Druck
Boeing ist durch Produktionsverzögerungen und Qualitätsprobleme ohnehin belastet. Ryanair soll bis März 2026 die letzten Maschinen aus einer früheren Bestellung über 210 Flugzeuge erhalten. Die aktuelle Eskalation trifft Boeing zu einem empfindlichen Zeitpunkt – und wirft Fragen zur Zukunft europäisch-amerikanischer Luftfahrtbeziehungen auf.
Airbus lehnt Übernahme von Zöllen ebenfalls ab
Auch Airbus-CEO Guillaume Faury kündigte an, im Falle neuer Zölle auf Flugzeugexporte keine Kosten zu übernehmen:
„Wir werden keine Zölle auf Flugzeuge zahlen, die in die USA geliefert werden.“
Der Konzern sei bereits mit US-Kunden im Gespräch, um „kurzfristige Lösungen“ zu finden.
Delta kündigt Aufschub betroffener Lieferungen an
Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines geht noch einen Schritt weiter. Firmenchef Ed Bastian erklärte:
„Wir übernehmen keine Zölle – alle betroffenen Auslieferungen werden verschoben.“
Er sprach von „unsicheren Zeiten“ und warnte vor Kostensteigerungen von bis zu 20 Prozent, die das Geschäftsmodell der Airline gefährden könnten.