Gemeinsamer Fonds soll Infrastruktur fördern
Die USA und die Ukraine haben ein umfassendes Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, das die Grundlage für einen bilateralen Wiederaufbaufonds bildet. Dieser soll ausschließlich Projekte innerhalb der Ukraine finanzieren, darunter den Abbau von Rohstoffen sowie den Ausbau von Infrastruktur und Verarbeitungskapazitäten.
Beide Staaten erhalten im Fonds gleiche Stimmrechte, und sämtliche Gewinne werden in den ersten zehn Jahren ausschließlich in der Ukraine reinvestiert.
„Wir behalten die Kontrolle über unseren Boden und unsere Ressourcen“, versicherte Ministerpräsident Denys Schmyhal. Die Ukraine werde keine Rückzahlungen für bisherige US-Hilfen leisten müssen.
Bodenschätze wecken geopolitisches Interesse
Das ukrainische Staatsgebiet verfügt über bedeutende Lagerstätten von Graphit, Mangan, Titan und Lithium. Laut internationalen Schätzungen besitzt die Ukraine etwa fünf Prozent der globalen Rohstoffreserven. Der französische geologische Dienst nennt das Land den weltweit größten bekannten Graphit-Förderstandort nach China.
Insbesondere Lithium und seltene Erden wie Neodym, Cerium oder Praseodym sind strategisch relevant – etwa für Elektromobilität, Windkraft und Rüstungstechnologie.
Verluste durch russische Besatzung belasten Kontrolle
Viele Vorkommen befinden sich jedoch in teils von Russland kontrollierten Gebieten im Osten und Südosten des Landes. Nach Schätzungen ukrainischer Institute liegen etwa 40 Prozent der Metallreserven außerhalb ukrainischer Kontrolle.
Russland habe mindestens zwei Lithiumvorkommen besetzt, darunter in Donezk und Saporischschja. Das zentrale Kyrowohrad-Vorkommen ist jedoch weiterhin unter ukrainischer Verwaltung.
Technologiepartnerschaft mit US-Konzernen geplant
Neben Kapitalzufluss setzen beide Partner auf den Transfer technologischer Verfahren. Laut Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko sei „Innovation genauso wichtig wie Investitionen“. Die Förderung der Rohstoffe solle auch mit dem Aufbau lokaler Verarbeitungskapazitäten einhergehen, um Wertschöpfung im Land zu ermöglichen.
Swyrydenko erklärte weiter:
„Das Abkommen wird unsere EU-Ambitionen nicht gefährden.“
Sicherheitsklauseln bleiben schwammig formuliert
Eine rechtlich bindende Sicherheitsgarantie für die Ukraine ist nicht Teil des Abkommens. Es heißt lediglich, die USA würden die ukrainischen Bemühungen um Sicherheit unterstützen. US-Finanzminister Scott Bessent betonte dennoch:
„Das ist ein Signal an Moskau – und an unsere Bürger.“
Laut US-Angaben sei das Abkommen auch ein Schritt, um wirtschaftliche Rückflüsse für amerikanische Hilfe zu schaffen.