Seltene Metalle als geopolitisches Druckmittel
Die Entscheidung Chinas, die Ausfuhr seltener Metalle massiv zu drosseln, entfaltet zunehmend dramatische Wirkung – insbesondere auf die Verteidigungs- und Rüstungsindustrie westlicher Staaten. Seit April 2025 hat Peking die Lieferung zentraler Elemente wie Dysprosium, Terbium, Samarium, Gadolinium und Yttrium stark eingeschränkt. Diese Metalle sind unerlässlich für Elektromotoren, Sensorik und Waffentechnologie.
Germanium, eines der seltensten Metalle der Erde, steht dabei besonders im Fokus. Es ist unverzichtbar für Nachtsichttechnik und Infrarotsensoren, wie sie in modernen Militärsystemen eingesetzt werden.
F-35 zeigt Dimension der Abhängigkeit
Allein ein einziger Kampfjet vom Typ F-35 enthält laut US-Verteidigungsministerium rund 420 Kilogramm seltener Metalle – ein Großteil davon stammt aus chinesischen Vorkommen. Das Beispiel verdeutlicht die hohe technologische Abhängigkeit westlicher Streitkräfte von der Rohstoffpolitik Chinas.
Ein Manager eines deutschen Rüstungskonzerns fasst die Lage drastisch zusammen: „Germanium ist aktuell ein riesiges Problem.“ China habe die Ausfuhren dieses strategisch wichtigen Elements praktisch komplett eingestellt.
Nato-Partner reagieren mit Alarmbereitschaft
Die Situation hat unmittelbare sicherheitspolitische Folgen. Die Nato ist alarmiert, da Versorgungsausfälle bei Hightech-Komponenten die Einsatzfähigkeit von Streitkräften gefährden könnten. Die Bündnisstaaten prüfen derzeit, wie sich Lieferketten absichern oder diversifizieren lassen.
Es geht nicht nur um kurzfristige Versorgung, sondern um die strategische Resilienz europäischer und amerikanischer Verteidigungsindustrien. Erste Gespräche über gemeinsame Rohstoffreserven und neue Abbauprojekte in Nordamerika und Europa sind bereits im Gange.
Industrie fordert politische Gegenmaßnahmen
Rüstungsunternehmen in Deutschland schlagen ebenfalls Alarm. Die Abhängigkeit von chinesischen Exportlizenzen wird als akutes Risiko für nationale Sicherheitsinteressen bewertet. Ohne verlässliche Lieferungen von Germanium könnten Projekte im Bereich der Sensorik, Nachtsicht- und Satellitentechnologie gefährdet sein.
Ein Branchenvertreter forderte: „Die Politik muss die Versorgung mit kritischen Rohstoffen zur Chefsache machen.“ Neben diplomatischem Druck auf Peking werden auch staatlich koordinierte Lagerhaltung und Förderprogramme für Recyclinglösungen diskutiert.