Lieferstopp trifft ukrainische Luftverteidigung besonders hart
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat entschieden, bestimmte Waffenlieferungen an die Ukraine auszusetzen. Besonders betroffen ist die Auslieferung von Flugabwehrraketen, darunter Systeme vom Typ Patriot, sowie Präzisionsartillerie und Granaten. Das Pentagon begründete die Maßnahme mit Sorgen um die Einsatzbereitschaft der eigenen Streitkräfte und verwies auf schrumpfende Munitionsbestände.
„Diese Entscheidung ist getroffen worden, um die Interessen Amerikas an erste Stelle zu setzen“, erklärte Anna Kelly, stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses. Es sei notwendig gewesen, „die militärische Unterstützung und Hilfe unseres Landes für andere Länder auf der ganzen Welt zu überprüfen“.
Ukrainisches Außenministerium bestellt US-Diplomaten ein
In Kiew stieß die Ankündigung auf scharfe Kritik. Das ukrainische Außenministerium bestellte John Ginkel, den stellvertretenden US-Botschafter, ein. Vizeaußenministerin Marjana Beza betonte die „kritische Bedeutung der fortgesetzten Lieferung von bereits früher gewährten Verteidigungspaketen“. Der Fokus habe auf der Stärkung der Luftverteidigung gelegen.
Beza handelte laut offizieller Mitteilung im Auftrag von Außenminister Andrij Sybiha. Die ukrainische Seite warnte, dass Verzögerungen bei der Lieferung von Waffen Russland lediglich ermutigen würden, den Krieg fortzusetzen.
Selenskyj warnt vor dramatischen Folgen
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hatte bereits im Juni vor den Folgen eines amerikanischen Kurswechsels gewarnt. Die USA, ehemals wichtigster Verbündeter des Landes, haben seit Januar keine neuen militärischen Hilfspakete mehr beschlossen. Selenskyj erklärte, ein Wegfall der Unterstützung könne „massive Auswirkungen“ auf die ukrainische Verteidigungsfähigkeit haben.
Russland begrüßt den Schritt der USA
In Moskau löste der Schritt aus Washington zufriedene Reaktionen aus. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte: „Je weniger Waffen die Ukraine bekommt, desto näher ist das Ende der militärischen Spezialoperation.“ Russland spricht offiziell weiterhin von einer „Spezialoperation“, obwohl der Krieg gegen die Ukraine seit drei Jahren andauert.
Pentagon: Militärhilfe wird neu bewertet
Das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten erklärte in einer E-Mail, man stelle dem Präsidenten derzeit Optionen zur Fortsetzung der Militärhilfe bereit. Ziel sei es, den Krieg in der Ukraine zu beenden, jedoch unter Berücksichtigung der eigenen militärischen Einsatzbereitschaft. „Das Ministerium prüft und passt seinen Ansatz zur Erreichung dieses Ziels gründlich an“, hieß es weiter.