Experten prognostizieren für das Jahr 2025 einen signifikanten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Der Informationsdienstleister Crif rechnet mit bis zu 26.000 Fällen, was einem Zuwachs von etwa 18,4 Prozent gegenüber den knapp 22.000 Insolvenzen im Jahr 2024 entspricht. Bereits im vergangenen Jahr verzeichnete Crif einen Anstieg von 23,1 Prozent im Vergleich zu 2023.
Ursachen für den Anstieg
Frank Schlein, Geschäftsführer von Crif Deutschland, betont die Vielzahl der Herausforderungen, denen Unternehmen derzeit gegenüberstehen: „Die Liste der Probleme ist lang: hohe Energiekosten, Herausforderungen in den Lieferketten, politische Unsicherheit.“ Diese Faktoren belasten die finanzielle Stabilität vieler Betriebe erheblich.
Regionale Unterschiede
Die Insolvenzentwicklung variiert regional stark. Während 2024 in fast allen Bundesländern ein Anstieg der Firmenpleiten zu verzeichnen war, wies Berlin mit 114 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen die höchste Quote auf. Im Gegensatz dazu lag Thüringen mit 41 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen am unteren Ende der Skala. Absolut gesehen meldeten Nordrhein-Westfalen (5.730), Bayern (2.992) und Baden-Württemberg (2.476) die meisten Unternehmensinsolvenzen.
Branchen im Fokus
Bestimmte Branchen sind besonders betroffen. Dazu zählen der Verkehrs- und Logistiksektor, das Baugewerbe sowie das Gastgewerbe. Diese Bereiche verzeichnen überdurchschnittlich hohe Insolvenzraten, was auf spezifische strukturelle und konjunkturelle Herausforderungen hindeutet.
Ausblick und Maßnahmen
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) erwartet, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen auch 2025 über 20.000 liegen wird. DIHK-Chefanalyst Volker Treier warnt: „Die neuen Insolvenzzahlen sind ein deutliches Warnsignal.“ Um diesem Trend entgegenzuwirken, fordert die DIHK schnelle Entlastungen für Betriebe, darunter Bürokratieabbau sowie finanzielle Erleichterungen bei Energie- und Steuerkosten.
Trotz des erwarteten Anstiegs bleibt die Zahl der Insolvenzen unter den Höchstständen früherer Jahre. Der Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) weist darauf hin, dass die aktuellen Zahlen zwar besorgniserregend sind, jedoch weit von den Rekordwerten von über 39.000 Insolvenzen in den Jahren 2004 und 2009 entfernt liegen.
Insgesamt zeigt sich, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für viele Unternehmen in Deutschland herausfordernd bleiben. Es bedarf gezielter Maßnahmen seitens der Politik und Wirtschaft, um die finanzielle Stabilität der Betriebe zu sichern und eine weitere Zunahme von Insolvenzen zu verhindern.