Starke Erholung nach schwieriger Vorwoche
Die deutschen Aktienmärkte haben zum Wochenauftakt spürbar zugelegt. Der Dax beendete den Handel mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 23.239 Punkten, nachdem der Leitindex in der Vorwoche fast 3,5 Prozent eingebüßt hatte. Auch der EuroStoxx50 konnte zulegen und schloss 0,5 Prozent höher bei 5.541 Punkten. Der Euro wurde zuletzt bei 1,1525 US-Dollar gehandelt.
Ein zunächst schwächer als erwartet ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex sorgte am Vormittag für etwas Zurückhaltung. Die Münchener Forscher erklärten: „Die deutsche Wirtschaft zweifelt an einer baldigen Erholung.“ Trotz dieser Warnung blieben die Märkte stabil und setzten ihren Erholungskurs fort.


Zinssenkungsfantasie der US-Notenbank treibt Hoffnung
Der Hauptgrund für die robuste Marktstimmung liegt in der wachsenden Erwartung einer weiteren Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember. Nachdem sich in den vergangenen Tagen mehrere prominente Vertreter der Federal Reserve für eine Lockerung ausgesprochen hatten, verstärkte sich die Zuversicht der Anleger.
Besonders die Aussage des New Yorker Fed-Chefs John Williams, wonach eine Zinssenkung „eine realistische Option“ sei, stützte die Marktstimmung. Experten von Vanguard betonten, dass nun drei der wichtigsten Entscheidungsträger innerhalb der Fed eine baldige Lockerung befürworten. Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass der geldpolitische Kurs in den kommenden Wochen weiter angepasst werde.
Positiv wirkt zusätzlich der vorsichtige Optimismus hinsichtlich der internationalen Lage. Meldungen über Fortschritte bei Gesprächen über eine mögliche Beendigung des Ukraine-Kriegs, die am Wochenende in Genf stattfanden, sorgten für zusätzliche Entspannung an den Märkten.
Bayer zieht Dax mit starkem Kurssprung an
Innerhalb der deutschen Einzelwerte stand eine Aktie besonders im Fokus: Bayer. Der Konzern legte um 10,9 Prozent zu und war damit mit großem Abstand stärkster Wert im Leitindex.
Auslöser waren neue positive Daten zu dem Gerinnungshemmer Asundexian. Rund zwei Jahre nach dem herben Rückschlag in einer entscheidenden Studie meldete der Pharma- und Agrakonzern nun deutliche Fortschritte. Bayer teilte mit, dass Asundexian in einer zulassungsrelevanten Untersuchung das Risiko für ischämische Schlaganfälle signifikant reduzieren konnte.
Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: „Die aktuellen Studiendaten bestätigen unser Vertrauen in Asundexian und dessen Bedeutung für Patienten mit erhöhtem Schlaganfallrisiko.“
Für Bayer kommt diese Entwicklung zu einem wichtigen Zeitpunkt. Das Unternehmen steht seit Jahren unter hohem Druck durch Rechtsrisiken, operative Herausforderungen und frühere Forschungsrückschläge. Entsprechend stark fiel die Marktreaktion aus: Die Aktie stieg zeitweise auf 30,98 Euro, den höchsten Stand seit Januar 2024.
Rüstungssektor unter Druck – Kursverluste nach diplomatischen Signalen
Weniger erfreulich verlief der Handelstag für die deutschen Rüstungswerte. Titel wie Renk, Hensoldt und Rheinmetall gaben zwischen 2,2 und 5 Prozent nach. Die Kursverluste stehen im direkten Zusammenhang mit den politischen Fortschritten bei Gesprächen zum Ukraine-Konflikt.
Die US-Delegation berichtete, dass in Genf „substantielle Fortschritte“ erzielt worden seien. Diese Signale reduzierten kurzfristig die Nachfrage nach defensiven Titeln, die in den vergangenen Monaten stark von geopolitischen Spannungen profitiert hatten.
Marktbeobachter wiesen jedoch darauf hin, dass der jüngste Rückgang eher als technische Korrektur denn als Trendwende zu verstehen sei. Viele Investoren bleiben aufgrund der mittelfristigen Auftragslage und des strukturellen Nachfrageanstiegs in der globalen Verteidigungsindustrie positiv gestimmt.