Steigende Sozialbeiträge drücken Einkommen spürbar
Im Jahr 2026 müssen viele Beschäftigte in Deutschland mit einem sinkenden Nettogehalt rechnen. Obwohl der Staat die Einkommensteuer an mehreren Stellen anpasst, kompensieren diese Entlastungen die gleichzeitig steigenden Sozialabgaben nicht. Laut aktuellen Berechnungen von Datev wird sich das Plus im Geldbeutel für die Mehrheit der Arbeitnehmer nicht einstellen. Besonders betroffen sind Beschäftigte mit einem monatlichen Bruttogehalt ab rund 5.500 Euro.
Die Analyse kommt zu einem klaren Ergebnis: Von den steuerlichen Änderungen sei „erst einmal wenig zu spüren“, während die höheren Abzüge durch Sozialbeiträge das Nettoeinkommen spürbar mindern. Damit setzt sich der Trend aus den Vorjahren fort, wonach steigende Abgaben die Entlastungen bei der Steuer überwiegen.
Höhere Bemessungsgrenzen erhöhen Abgabenlast
Ein wesentlicher Grund für die geringere Nettoauszahlung liegt in den angehobenen Beitragsbemessungsgrenzen. Diese Obergrenzen legen fest, bis zu welchem Einkommen Sozialbeiträge erhoben werden.
Für das Jahr 2026 steigen diese Schwellen teils deutlich:
- In der Renten- und Arbeitslosenversicherung erhöht sich die Grenze von 8.050 Euro auf 8.450 Euro.
- In der Kranken- und Pflegeversicherung liegt die neue Bemessungsgrenze bei 5.812,50 Euro, ein Plus von 300 Euro gegenüber dem Vorjahr.
Damit wird ein größerer Teil des Einkommens beitragspflichtig, was automatisch zu höheren Abzügen führt. Das Bundesarbeitsministerium erklärte die Anpassung damit, dass sich die Löhne im Jahr 2024 überdurchschnittlich positiv entwickelt hätten und daher eine Anhebung notwendig sei.
Beispiele zeigen teils deutliche Verluste beim Nettogehalt
Die Auswirkungen für einzelne Arbeitnehmer sind bereits jetzt klar abzusehen.
Ein Angestellter mit Steuerklasse I und einem monatlichen Bruttogehalt von 6.000 Euro verliert im neuen Jahr 168 Euro netto.
Für Verheiratete mit zwei Kindern, ebenfalls mit 6.000 Euro brutto, beträgt die Einbuße sogar 199 Euro im Jahr.
Die höhere Belastung trifft jedoch nicht nur Spitzenverdiener. Auch mittlere Einkommen spüren die steigenden Sätze:
- Ein alleinstehender Arbeitnehmer mit 4.500 Euro brutto erhält im Jahr lediglich 43 Euro mehr – trotz aller Anpassungen.
- Wer 2.500 Euro brutto verdient, profitiert aufs Jahr gerechnet nur um 24 Euro.
- Ein alleinerziehender Beschäftigter der Steuerklasse II mit 2.000 Euro brutto kommt auf ein Jahresplus von 3 Euro – ein Wert, der angesichts der Inflation real einem Minus gleichkommt.
Damit wird deutlich: Die höheren Sozialbeiträge wirken wie eine versteckte Belastung für sämtliche Einkommensgruppen.
Krankenkassen erhöhen Zusatzbeiträge deutlich
Neben den allgemeinen Abgaben sorgen insbesondere steigende Zusatzbeiträge der Krankenkassen für Mehrkosten.
Mehrere große Versicherer haben bereits angekündigt, ihre Sätze 2026 anzuheben:
- Die DAK erhöht ihren Zusatzbeitrag von 2,8 Prozent auf 3,2 Prozent.
- Die Techniker Krankenkasse (TK) hebt ihren Satz von 2,45 Prozent auf 2,69 Prozent an.
Die sogenannte Orientierungsmarke, die als Richtwert für Zusatzbeiträge dient, lag 2025 noch bei 2,5 Prozent und steigt für 2026 auf 2,9 Prozent. Einige Krankenkassen liegen bereits jetzt darüber – für ihre Mitglieder bedeutet das zusätzliche finanzielle Belastungen über das Jahr hinweg.
Datev hat in seiner Musterrechnung ebenfalls mit einem Zusatzbeitrag von 2,9 Prozent kalkuliert. Versicherte mit höheren Prozentsätzen erhalten daher noch weniger Netto.
Inflation verschärft den Kaufkraftverlust
Auch wenn einzelne Berechnungen minimale Gehaltssteigerungen ergeben, wird die Lage durch die weiterhin spürbare Inflation verschärft. Viele Arbeitnehmer müssen feststellen, dass selbst ein rechnerisches Plus im Nettogehalt real kein echter Gewinn ist.Die Kaufkraft bleibt in nahezu allen Einkommenstufen spürbar geringer als im Jahr zuvor. Besonders betroffen sind Haushalte im mittleren Einkommensbereich sowie Alleinerziehende, die steigende Lebenshaltungskosten ohnehin stärker treffen.