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Tarifgehälter verlieren 2025 spürbar an Schwung

Cornelia Schröder-Meins
Letzte Aktualisierung: 15. Dezember 2025 17:05
Cornelia Schröder-Meins
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Lohnentwicklung nähert sich der Inflationsrate an

Die jüngsten Daten aus dem WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung zeigen, dass der Zuwachs der Tariflöhne im Jahr 2025 nur noch geringfügig über der allgemeinen Preissteigerung liegt. Die durchschnittlichen Brutto-Tarifeinkommen legten um 2,6 Prozent zu. Gleichzeitig erhöhten sich die Verbraucherpreise nach ersten Schätzungen um 2,2 Prozent.

Contents
Lohnentwicklung nähert sich der Inflationsrate anVorjahre mit kräftigen Anstiegen – nun deutliche AbkühlungWegfall von Einmalzahlungen drückt das RealeinkommenBeschäftigte spüren Druck trotz leichtem PlusVergleich zu Boomjahren zeigt deutlichen Rückschritt

Damit ergibt sich für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lediglich ein realer Kaufkraftgewinn von 0,4 Prozent. Der Anstieg fällt damit deutlich schwächer aus als im Vorjahr, als die Reallöhne noch um 3,1 Prozent zugelegt hatten.

Vorjahre mit kräftigen Anstiegen – nun deutliche Abkühlung

Die Tarifrunde 2025 setzt eine spürbare Zäsur. In den Jahren 2023 und 2024 hatten Beschäftigte noch außergewöhnlich starke nominale Lohnzuwächse von 5,5 Prozent beziehungsweise 5,4 Prozent erhalten. Diese kräftigen Steigerungen waren notwendig gewesen, um die massiven Kaufkraftverluste während der Phase stark erhöhter Inflation zumindest teilweise aufzufangen.

Für 2025 meldet das WSI jedoch eine Normalisierung der Tarifabschlüsse – und damit ein deutlich schwächeres Wachstum der Einkommen. Die geringere Lohnentwicklung fällt umso stärker ins Gewicht, da viele Haushalte noch unter den langfristigen Folgen der Energiepreiskrise leiden.

Ein Sprecher des Tarifarchivs erläuterte: „Die außergewöhnlich hohen Einmal- und Inflationsausgleichszahlungen der Vorjahre sind ausgelaufen. Das reduziert automatisch den Effekt auf die Reallöhne.“

Wegfall von Einmalzahlungen drückt das Realeinkommen

Viele Tarifverträge der Vorjahre sahen umfangreiche Einmalbeträge vor, um die finanziellen Belastungen der hohen Inflation abzufedern. Diese Sonderzahlungen wurden in der Gesamtrechnung 2023 und 2024 stark wirksam – fallen jedoch im Jahr 2025 weitgehend weg.

Das WSI-Tarifarchiv betont, dass gerade diese Komponente erheblich zur Abschwächung der Reallohnentwicklung beigetragen habe. Ohne vergleichbare Ausgleichsmechanismen wirkt selbst ein moderater Anstieg der Verbraucherpreise dämpfend auf die Kaufkraft.

Beschäftigte spüren Druck trotz leichtem Plus

Während rechnerisch ein Reallohnplus bleibt, empfinden viele Haushalte die Situation als stagnierend. Preissteigerungen bei Mieten, Lebensmitteln und Dienstleistungen übertreffen oft die offiziellen Durchschnittswerte.

Ökonomen warnen zudem, dass ein nur geringfügiger Abstand zwischen Tariflohnwachstum und Inflation das Konsumklima belasten könne. Die geringe reale Steigerung verringere den Spielraum vieler Familien, größere Anschaffungen zu tätigen oder Rücklagen zu bilden.

Ein Vertreter der Gewerkschaften formulierte es so: „Tariflöhne steigen, aber die Entlastung ist im Alltag kaum spürbar.“

Vergleich zu Boomjahren zeigt deutlichen Rückschritt

Die Tarifabschlüsse der Jahre 2023 und 2024 bleiben außergewöhnlich – sie bildeten eine Reaktion auf außergewöhnliche Zeiten. Die jetzige Entwicklung markiert eine Rückkehr zu moderaterer Lohnpolitik, allerdings in einem Umfeld, in dem viele Haushalte gleichzeitig höhere Lebenshaltungskosten tragen müssen.Der reale Kaufkraftzuwachs von 0,4 Prozent ist einer der niedrigsten Werte der vergangenen Jahre und spiegelt das Ende der starken Anpassungsphase wider.

Stichwörter: Deutschland, Einkommen, Inflation, Kaufkraft, Leben, Lohnplus, Preissteigerung, Reallohn, Tariflöhne, Tarifpolitik, Tarifverträge, WSI
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