Unternehmen kündigt tiefgreifende Einschnitte an
Der Maschinenbauer Voith aus Heidenheim an der Brenz steht vor einer der einschneidendsten Umstrukturierungen seiner jüngeren Geschichte. Wie das Unternehmen bestätigte, könnten „bis zu 2500 Stellen“ wegfallen – ein Umfang, der nahezu ein Zehntel der weltweiten Belegschaft betrifft. Der Technologiekonzern, der seit Jahren mit wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen ringt, spricht von notwendigen Anpassungen im Zuge einer strategischen Neuausrichtung.
Hohe Kosten und Regulierung setzen Voith zunehmend unter Druck
In der Erklärung des Unternehmens heißt es: „Im Rahmen der Anpassungen wird eine Reduzierung von bis zu 2500 Stellen erwartet.“ Die Führung betont zwar die technologische Stärke des Standorts Deutschland, verweist jedoch zugleich auf erhebliche Belastungsfaktoren. Dazu zählen hohe Energiepreise, steigende Arbeitskosten, komplexe Vorgaben im Regulierungsumfeld sowie ein als übermäßig empfundenes Maß an Bürokratie.
Diese Faktoren hätten dazu geführt, dass bestehende Strukturen nicht mehr wettbewerbsfähig seien. Der Maschinenbau gilt traditionell als Rückgrat der südwestdeutschen Wirtschaft, doch insbesondere exportorientierte Unternehmen stehen seit längerem unter deutlichem Kostendruck.
Viele Standorte betroffen – aber noch keine Details bekannt
Voith betreibt in Deutschland eine Vielzahl von Produktions- und Entwicklungsstandorten, darunter in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Welche Werke oder Abteilungen im Einzelnen von den geplanten Kürzungen betroffen sein werden, hat das Unternehmen bislang nicht offengelegt.
Weltweit beschäftigt der Konzern rund 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in mehr als 60 Ländern. Sollte der Abbau im angekündigten Umfang erfolgen, wäre dies einer der größten Stellenverluste in der Unternehmensgeschichte.
Strategische Neuausrichtung steht im Mittelpunkt
Der Konzern spricht von einer „Weiterentwicklung“, die Organisationsstrukturen vereinfachen und die wirtschaftliche Basis stärken soll. Erklärtes Ziel ist es, das Unternehmen langfristig robuster gegenüber globalen Schwankungen zu machen. Gleichzeitig deutet die Formulierung darauf hin, dass interne Prozesse verschlankt und Bereiche neu geordnet werden könnten.
Trotz der anstehenden Einschnitte betont das Management weiterhin die Innovationskraft des Unternehmens und die Bedeutung Deutschlands als Technologie- und Entwicklungsstandort. Konkretisiert wurde jedoch nicht, welche Sparten künftig stärker oder schwächer gewichtet werden sollen.
Abstimmung mit Arbeitnehmervertretern beginnt
Nach Angaben von Voith wird das Unternehmen in den kommenden Wochen „Optionen prüfen“, die gemeinsam mit Betriebsräten und Gewerkschaften durchgesprochen werden sollen. Ziel sei es, sozialverträgliche Lösungen zu entwickeln und Auswirkungen auf die Beschäftigten zu begrenzen.
Der Stellenabbau könnte dennoch weitreichende Folgen für die betroffenen Regionen haben, da der Maschinen- und Anlagenbau zu den strukturell wichtigsten Industrien im süddeutschen Raum zählt. Viele mittelständische Zulieferer hängen direkt oder indirekt von der Auftragslage großer Unternehmen wie Voith ab.