Die vielversprechende Technologie kämpft mit schweren Rückschlägen
Das Konzept des Wasserstoff-Autos galt lange als Hoffnungsträger der Automobilindustrie. Umweltschonend und geeignet für Langstreckenfahrten, schien es das ideale Fahrzeug für die Energiewende. Doch der Hype um die Brennstoffzellen-Technologie verliert zunehmend an Fahrt. Fehlende Infrastruktur, hohe Kosten und eine mangelnde Nachfrage haben dem Zukunftsprojekt einen erheblichen Dämpfer versetzt.
Bereits seit 2011 hatte der damalige Mercedes-Chef Dieter Zetsche den Beginn des „Jahrhunderts des Wasserstoffs“ verkündet. Doch der erhoffte Durchbruch blieb aus. Trotz hundert Millionen Euro an Fördergeldern und weitreichenden Investitionen in Tankstelleninfrastruktur, ist die Realität weit von den ursprünglichen Erwartungen entfernt. Tausende von Wasserstoff-Tankstellen in Europa mussten bereits schließen, und der Absatz von Wasserstoffautos sinkt weiter.
Fehlende Tankstellen und zu hohe Kosten bremsen das Wachstum
Die Hauptursachen für das Scheitern der Wasserstoff-Mobilität sind laut Experten die teure Fahrzeugproduktion und die unzureichende Tankstelleninfrastruktur. Ein Wasserstoff-Auto kostet mindestens 60.000 Euro, während ein E-Auto bereits für 25.000 bis 30.000 Euro erhältlich ist. Viele potenzielle Käufer schrecken vor den hohen Anschaffungskosten zurück.
Darüber hinaus hat die fehlende Tankstelleninfrastruktur das Wachstum erheblich gebremst. Wasserstofftankstellen in Deutschland und anderen Ländern sind entweder stark unterausgelastet oder haben schon geschlossen. In Deutschland gibt es nur noch 69 aktive Wasserstoff-Tankstellen. Das Netz bleibt im Vergleich zu den Elektro-Ladesäulen weit hinter den Erwartungen zurück. Bei einer Untersuchung berichteten Mitarbeiter von Tankstellen, dass sie nur zwei bis drei Fahrzeuge pro Tag mit Wasserstoff versorgen konnten.
Der Rückgang bei den Neuzulassungen
Die Zahl der Neuzulassungen von Wasserstoff-Autos zeigt ebenfalls einen besorgniserregenden Trend. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt sind derzeit nur 1.802 Wasserstoff-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen – das entspricht nur 0,003 Prozent des gesamten Pkw-Bestandes. Global sank der Absatz im Jahr 2024 um 22 Prozent, was auf die geringen Verkaufszahlen und das unzureichende Angebot zurückzuführen ist.
Die weltweit sinkenden Verkaufszahlen belegen, dass die Wasserstofftechnologie trotz aller Bemühungen bislang keine breite Marktakzeptanz erreicht hat. Es fehlt an den nötigen Voraussetzungen: von einer breiten Verfügbarkeit der Fahrzeuge bis hin zu den fehlenden Pipelines für den Transport von Wasserstoff.
Das Ende der Wasserstoffmobilität?
Deutschland steht derzeit vor einem Dilemma. Die Vision einer grünen Wasserstoffwirtschaft gerät zunehmend in Gefahr. Ein geplanter „grüner Wasserstoff“-Markt für die Stahlproduktion musste bereits von ArcelorMittal aufgegeben werden, was als weiteres Indiz für die Schwächen dieses Konzepts gilt. Und auch der Wasserstoff-Transport ist noch nicht ausgereift. Das geplante Pipeline-Netz soll die Versorgung sicherstellen, doch die geplanten 10.000 Kilometer Leitungen könnten noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen, bis sie realisiert sind.
Es wird deutlich: Das Konzept des Wasserstoffautos ist zu teuer und nicht ausreichend unterstützt. In einem Markt, der zunehmend auf E-Mobilität setzt, stellt sich die Frage, ob es nicht der Elektroantrieb ist, der die Zukunft des Verkehrsmarktes prägen wird. Die Entwicklung des Wasserstoff-Autos könnte daher weiterhin ein Beispiel für eine gescheiterte Technologie bleiben.