Fünf-Minuten-Injektion ersetzt Stunden im Behandlungsraum
In Großbritannien wurde eine neue Form der Krebsbehandlung eingeführt, die auf eine schnelle subkutane Injektion setzt. Die bisher notwendige Infusion des Medikaments Nivolumab, die bis zu eine Stunde dauern konnte, wird durch eine Spritze ersetzt, die nur drei bis fünf Minuten in Anspruch nimmt.
England ist das erste Land Europas, das diesen neuen Verabreichungsweg offiziell in das Gesundheitssystem aufgenommen hat. Die Zulassung erfolgte durch die Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA).
Einsatz bei 15 Krebsarten möglich
Die neue Nivolumab-Spritze kann zur Behandlung von 15 Tumorarten verwendet werden, darunter Lungenkrebs, Melanome, Nierenkrebs und Blasenkrebs. Das Mittel gehört zur Gruppe der Immuntherapien und wird eingesetzt, wenn eine aktive Unterstützung des körpereigenen Immunsystems im Kampf gegen Krebszellen notwendig ist.
Mit der Spritze lassen sich 15 Krebsarten behandeln, darunter:
- Nierenkrebs
- Hautkrebs/Melanom
- Lungenkrebs
- Kopf-Hals-Krebs
- Blasenkrebs
- Darmkrebs
- Leberkrebs
- Magenkrebs
- Speiseröhrenkrebs
Die neue Methode soll künftig für rund 1200 Patientinnen und Patienten pro Monat im Vereinigten Königreich zur Anwendung kommen.
Vorteile für Klinikpersonal und Patienten
Die Umstellung reduziert nicht nur die Verweildauer in Kliniken, sondern spart auch monatlich über 1.000 Behandlungsstunden, was laut NHS England enorme Kapazitäten für andere Therapien schafft.
Professor Peter Johnson, Krebsdirektor des NHS, sprach von einem „wichtigen Fortschritt in der Patientenversorgung“. Auch das medizinische Personal sei laut Johnson durch die kürzeren Behandlungszeiten spürbar entlastet.
Keine Impfung, sondern Immuntherapie
Bei der neuen Spritze handelt es sich nicht um eine Impfung gegen Krebs, sondern um eine bewährte Immuntherapie in neuer Darreichungsform. Das Medikament Nivolumab wird bereits seit Jahren verwendet – die Innovation liegt ausschließlich in der Art der Verabreichung.
Es ersetzt keine anderen Methoden wie Operation oder Chemotherapie, sondern stellt eine ergänzende und effizientere Form der Verabreichung dar.
Keine Mehrkosten für das britische Gesundheitssystem
Finanziell bleibt die Maßnahme neutral: Der NHS England konnte eine preisneutrale Vereinbarung mit Hersteller Bristol Myers Squibb treffen.
Gesundheitsministerin Ashley Dalton sagte:
„Unser Nationaler Krebsplan wird die Versorgung verbessern und die Überlebensraten wieder auf Weltniveau bringen.“