Größter Personalabbau seit Jahren beim Online-Riesen
Der weltgrößte Online-Händler Amazon steht vor einem tiefgreifenden Umbau: Das Unternehmen hat die Streichung von rund 14.000 Stellen angekündigt – vor allem in der Verwaltung und in zentralen Unternehmensbereichen. Interne Quellen sprechen sogar von einem möglichen Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen, der sich in mehreren Wellen über die kommenden Monate erstrecken könnte.
Konzern begründet Kürzungen mit organisatorischem Umbau
Laut einer Mitteilung des Unternehmens sollen die Entlassungen Teil einer umfassenden Neustrukturierung der Organisation sein. Die Konzernleitung erklärte, man wolle die Effizienz erhöhen und interne Abläufe vereinfachen. Gleichzeitig betonte Amazon, dass in anderen Bereichen auch neue Arbeitsplätze entstehen sollen – insbesondere in wachstumsstarken Geschäftsfeldern wie Cloud-Diensten, Künstlicher Intelligenz und Logistik-Automatisierung.

Ein Unternehmenssprecher erklärte: „Wir passen unsere Strukturen an, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und in Schlüsselbereichen weiter zu investieren.“
Betroffene Mitarbeiter erhalten Übergangsfrist
Für die meisten der betroffenen Angestellten ist eine Übergangsfrist von 90 Tagen vorgesehen. Innerhalb dieses Zeitraums können sie sich auf andere interne Positionen bewerben. Amazon betonte, dass das Unternehmen bestrebt sei, innerbetriebliche Wechsel zu ermöglichen und so die Zahl der tatsächlichen Entlassungen zu begrenzen.
Dennoch sorgt die Ankündigung für erhebliche Verunsicherung in der Belegschaft. Mehrere US-Medien berichten, dass auch höherqualifizierte Verwaltungspositionen und Managementstellen betroffen sein könnten.
Unklarheit über Auswirkungen auf deutsche Standorte
Ob und in welchem Umfang die deutschen Standorte von Amazon vom Stellenabbau betroffen sind, blieb zunächst offen. In Deutschland beschäftigt der Konzern mehrere Zehntausend Menschen in Logistikzentren, Büros und Entwicklungsabteilungen. Gewerkschaften und Betriebsräte fordern bereits klare Zusagen über den Erhalt der Arbeitsplätze in Europa.
Ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi erklärte: „Wenn Amazon in den USA tausende Stellen abbaut, besteht die Gefahr, dass die Einsparungen auch in Deutschland spürbar werden.“
Strategischer Kurswechsel nach Wachstumsjahren
Nach Jahren rasanten Wachstums steht Amazon zunehmend unter Druck, seine Kosten zu senken und die Margen zu verbessern. Vor allem die Corona-Jahre hatten zu einem massiven Personalaufbau geführt, der nun teilweise rückgängig gemacht wird. Gleichzeitig verschärft sich der Wettbewerb im E-Commerce, während die Konjunktur weltweit schwächelt.
Analysten werten die Entscheidung als Teil einer Kostendisziplin-Strategie, die auch andere Tech-Giganten wie Meta, Google oder Microsoft zuletzt eingeschlagen haben. Insbesondere die Verwaltungs- und Managementebenen gelten in vielen Konzernen als überdimensioniert.
Neue Chancen in Zukunftsbereichen
Während auf der einen Seite Arbeitsplätze abgebaut werden, investiert Amazon verstärkt in zukunftsorientierte Geschäftsfelder. Dazu zählen unter anderem Cloud Computing (AWS), Künstliche Intelligenz, Lieferketten-Automatisierung und digitale Bezahltechnologien. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass hier in den kommenden Jahren wieder tausende neue Stellen entstehen könnten – allerdings mit völlig anderen Qualifikationsanforderungen.
Amazon selbst bezeichnet die Veränderungen als „notwendigen Schritt für nachhaltiges Wachstum“. Die Umstrukturierung soll den Fokus stärker auf technologische Innovation, Kundenbindung und operative Effizienz legen.
Anleger reagieren verhalten optimistisch
An den US-Börsen reagierten Investoren zunächst verhalten positiv auf die Ankündigung. Der Aktienkurs des Unternehmens legte im nachbörslichen Handel leicht zu, da Marktbeobachter den Stellenabbau als Zeichen für Kostendisziplin und langfristige Gewinnorientierung interpretieren.Gleichzeitig mahnten Analysten, dass Amazon mit dem Abbau qualifizierter Fachkräfte auch wertvolles Know-how verlieren könnte. Langfristig werde entscheidend sein, ob der Konzern die Balance zwischen Effizienz und Innovation wahrt.