Rekordzahlen trotz konjunktureller Unsicherheit
Der Onlinehandelsriese Amazon hat mit seinem neuesten Quartalsbericht erneut beeindruckt und die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Der Konzern meldete für das dritte Quartal einen Gewinn von 21,12 Milliarden US-Dollar, ein kräftiger Anstieg gegenüber 15,33 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Der Gewinn pro Aktie stieg auf 1,95 US-Dollar, während die Umsätze um 13 Prozent auf 180,2 Milliarden US-Dollar zulegten.
Damit trotzt das Unternehmen der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit und beweist, dass die Nachfrage nach Onlinehandel und digitalen Diensten weiter ungebrochen ist. Trotz steigender Inflation und geopolitischer Spannungen bleiben Konsumenten Amazon treu – ein Zeichen für die starke Marktposition des Konzerns.

Künstliche Intelligenz treibt Cloud-Geschäft an
Die Cloud-Sparte AWS bleibt das Herzstück von Amazons Wachstum. Sie legte im Jahresvergleich um 20 Prozent zu – das höchste Plus seit 2022. CEO Andy Jassy bezeichnete die Künstliche Intelligenz (KI) als Schlüsselfaktor dieser Entwicklung.
„Wir investieren gezielt in KI-gestützte Rechenzentren und sehen in diesem Bereich die größte Nachfrage seit Jahren“, erklärte Jassy. Amazon habe seine Cloud-Kapazitäten allein im letzten Jahr um 3,8 Gigawatt erweitert, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Besonders erfolgreich ist der hauseigene Trainium2-Chip, der vollständig ausverkauft ist und im Vergleich zum Vorquartal ein Wachstum von 150 Prozent erzielte. Mit dem neuen Großprojekt Rainier, einem KI-Supercluster mit fast 500.000 Trainium2-Chips, will Amazon die Konkurrenz endgültig hinter sich lassen.
Rufus: Amazons KI-Assistent steigert Konversionsraten
Auch im klassischen Onlinegeschäft profitiert Amazon massiv vom Einsatz künstlicher Intelligenz. Der KI-Assistent Rufus, der Kunden bei der Produktsuche unterstützt, wurde bereits von über 250 Millionen Nutzern verwendet.
Interne Daten zeigen, dass Käufer, die Rufus nutzen, ihre Bestellungen 60 Prozent häufiger abschließen als andere Kunden. Diese Zahlen unterstreichen, wie stark KI die Effizienz und Attraktivität der Plattform steigern kann. Branchenexperten sehen in Rufus eine der einflussreichsten Innovationen im E-Commerce seit Einführung der personalisierten Produktempfehlungen.
Prognose übertrifft Markt-Erwartungen
Amazon zeigt sich für das laufende Quartal ausgesprochen zuversichtlich. Der Umsatz soll zwischen 206 und 213 Milliarden US-Dollar liegen, während das operative Ergebnis zwischen 21 und 26 Milliarden US-Dollar erwartet wird – deutlich über den Prognosen der Analysten.
Allerdings warnte das Unternehmen vor möglichen Belastungen durch neue Zölle von Präsident Donald Trump, die sich auf importierte Waren auswirken könnten. Steigende Einkaufspreise könnten sich mittelfristig auf die Nachfrage auswirken. Dennoch betonte Jassy, Amazon sei „optimal aufgestellt, um auch in einem schwierigeren Umfeld zu wachsen und Innovationen voranzutreiben“.
Stellenabbau als Teil der Neuausrichtung
Die starken Zahlen haben auch Schattenseiten. Amazon kündigte den Abbau von rund 14.000 Verwaltungsstellen an, was etwa vier Prozent der Büroangestellten betrifft. Insgesamt beschäftigt der Konzern derzeit etwa 1,56 Millionen Mitarbeiter, davon 350.000 in der Verwaltung.
Bis zum Jahr 2033 sollen sogar 600.000 Arbeitsplätze durch Roboter und Automatisierung ersetzt werden. Ziel ist es, langfristig Kosten zu senken und die Effizienz zu erhöhen. Die frei werdenden Mittel sollen in KI-Entwicklung, Cloud-Infrastruktur und Logistikautomatisierung fließen.
Trotz der Umstrukturierungen bleibt Amazon laut Analysten eines der innovativsten und profitabelsten Technologieunternehmen der Welt. Seine konsequente Kombination aus Effizienzsteigerung, technologischer Vorreiterrolle und globaler Reichweite dürfte die Marktführerschaft weiter festigen.
 
					 
							
 
			 
                                