Neuzulassungen steigen – Wachstum verlangsamt sich jedoch
Der deutsche Automarkt hat im November seinen Erholungskurs fortgesetzt, wenn auch mit spürbar geringerer Dynamik. Laut den jüngsten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden 250.671 Pkw neu registriert – ein Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Oktober hatte das Wachstum noch 7,8 Prozent betragen.
Im Zeitraum von Januar bis November ergibt sich damit ein äußerst moderates Marktwachstum von lediglich 0,7 Prozent. Die Entwicklung zeigt: Der Markt stabilisiert sich, aber die kräftigen Impulse früherer Monate schwächen sich ab.
Deutsche Premiummarken mit soliden Zugewinnen
Innerhalb der deutschen Herstellerlandschaft konnten insbesondere die Premiumsegmente profitieren.
Audi steigerte seinen Absatz auf 19.102 Fahrzeuge, was einem Zuwachs von 9,5 Prozent entspricht. Auch BMW legte kräftig zu und erreichte 24.373 Neuzulassungen, ein Anstieg von 8,5 Prozent.
Mercedes-Benz hingegen verzeichnete einen Rückgang. Die Neuzulassungen sanken um 4,0 Prozent auf 24.827 Fahrzeuge. Diese Verschiebungen spiegeln ein zunehmend differenziertes Nachfrageverhalten wider: Während einige Marken vom stabilen oberen Marktsegment profitieren, kämpfen andere mit schwächerer Dynamik.
Tesla rutscht weiter ab – Konkurrenzdruck nimmt zu
Besonders auffällig ist der erneute Rückgang beim US-Hersteller Tesla. Die Marke kam im November nur noch auf 1.763 Neuzulassungen – ein deutlicher Einbruch von 20 Prozent.
Experten sehen mehrere Gründe für diese Entwicklung:
- steigender Wettbewerb durch asiatische Hersteller,
- eine im europäischen Vergleich weniger breite Modellpalette,
- sowie eine schwächere Nachfrage im Bereich reiner Elektrofahrzeuge, nachdem Förderungen zurückgefahren wurden.
Damit setzt sich der Abwärtstrend fort, der sich bereits durch das Jahr 2025 gezogen hat.
BYD wächst explosionsartig und gewinnt Marktanteile
Während Tesla verliert, erlebt der chinesische Hersteller BYD einen kometenhaften Aufstieg. Die Neuzulassungen schnellten im November auf 4.026 Fahrzeuge – ein Anstieg von 834 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
BYD profitiert derzeit von mehreren Faktoren:
- einer breiten Modellpalette in verschiedenen Preisklassen,
- einer sehr aggressiven Preisstrategie,
- hoher Produktionskapazität,
- und dem wachsenden Interesse europäischer Verbraucher an asiatischen Anbietern.
Diese Dynamik zeigt einen klaren Trend: Die europäische Elektromobilität öffnet sich zunehmend für asiatische Marken, während etablierte Hersteller unter Anpassungsdruck geraten.

Marktstruktur im Wandel – Investoren beobachten neue Kräfteverhältnisse
Die aktuellen Daten verdeutlichen, wie tiefgreifend sich die Kräfteverhältnisse im europäischen Automarkt verschieben. Während der Gesamtmarkt leicht wächst, entstehen neue Marktführersegmente, insbesondere im Elektro- und Hybridbereich.
Für Anleger ist vor allem relevant:
- Die Nachfrage nach innovativen E-Mobilitätslösungen steigt weiterhin.
- Asiatische Produzenten wie BYD gewinnen rasant an Bedeutung.
- Der Wettbewerb zwingt westliche Hersteller zu technologischem und preislichem Gegensteuern.
Diese Entwicklungen zeigen, wie stark sich der Automobilsektor im Übergang zu einer neuen industriellen Phase befindet – geprägt von Elektrifizierung, globalem Wettbewerb und zunehmendem Kostendruck.