Anleger setzen verstärkt auf fallende Leitzinsen
Die Aussicht auf eine mögliche Zinssenkung der US-Notenbank in dieser Woche beeinflusst die Rohstoffmärkte deutlich. Insbesondere der Markt für Edelmetalle reagiert sensibel auf geldpolitische Signale. Anleger rechnen zunehmend damit, dass die Zentralbank bereits am kommenden Mittwoch die Zinsen senken könnte. Diese Erwartung sorgt dafür, dass sowohl Gold als auch Silber im Tagesverlauf um etwa 0,5 Prozent teurer wurden.
Edelmetalle gelten traditionell als Anlageformen, die in Phasen niedriger Zinsen besonders attraktiv sind. Da sie keine laufenden Erträge abwerfen, steigt ihr relativer Wert, sobald die Verzinsung anderer Anlageklassen sinkt. Die jüngsten Bewegungen spiegeln daher die gestiegene Überzeugung der Märkte wider, dass eine geldpolitische Lockerung unmittelbar bevorstehen könnte.

Analyst sieht Parallelen zwischen Gold und Silber
Laut dem UBS-Analysten Giovanni Staunovo profitieren beide Edelmetalle von identischen Grundfaktoren. Er erklärte: „Silber profitiert von den gleichen Faktoren wie Gold.“
Wie Staunovo ausführt, führt die Erwartung sinkender Leitzinsen dazu, dass Investoren verstärkt auf Anlagen setzen, die in Niedrigzinsphasen an Attraktivität gewinnen. Neben der reinen Anlagefunktion verweist der Analyst zudem auf weitere Nachfrageimpulse: Silber werde zusätzlich durch die Perspektive einer wachsenden industriellen Verwendung unterstützt, insbesondere dort, wo konjunkturelle und fiskalische Maßnahmen zu höheren Produktionsvolumina führen könnten.

Goldpreis steigt im Schlussquartal kräftig an
Der Preistrend der vergangenen Wochen unterstreicht die Bedeutung der geldpolitischen Aussichten. Seit Beginn des vierten Quartals 2025 hat Gold seinen Wert um nahezu 10 Prozent gesteigert. Marktakteure führen diesen Zuwachs auf eine Kombination aus geldpolitischen Erwartungen, geopolitischer Unsicherheit und anhaltender Inflationssorgen zurück.
Gold wird traditionell als Absicherungsinstrument genutzt, weshalb jede signifikante Veränderung im globalen Zinsumfeld unmittelbare Auswirkungen auf die Nachfrage hat. Die aktuelle Entwicklung bestätigt dieses Muster in deutlicher Form.
Silber verzeichnet noch stärkere Dynamik als Gold
Noch deutlicher fällt der Preisanstieg bei Silber aus. Seit dem Start des Schlussquartals legte das Metall um rund 25 Prozent zu und übertraf damit die Performance von Gold deutlich.
Nach Einschätzung von Marktbeobachtern wird Silber nicht nur als Wertaufbewahrungsmittel nachgefragt, sondern zunehmend auch aufgrund seiner industriellen Bedeutung. Zahlreiche Technologien – etwa in der Elektronik, der Solarmodulproduktion und im Fahrzeugbau – setzen das Metall ein und verstärken die Nachfrage bei steigender industrieller Aktivität.
Staunovo betonte dies im Zusammenhang mit möglichen staatlichen Investitionsprogrammen, die zusätzliche Impulse für die Industrie liefern könnten: „Fiskalpolitische Anreize stärken die Erwartungen an eine höhere industrielle Silbernachfrage.“