Ein Blick hinter die Zahlen
Afghanen in Deutschland: Kriminalität und Integration
In Deutschland sind afghanische Staatsangehörige in der Kriminalstatistik überrepräsentiert. Insbesondere in den letzten Tagen häufen sich Berichte über von Afghanen begangene Messerdelikte. Doch sind Afghanen per se krimineller als andere Menschen? Marcel Luthe, Vizepräsident der deutsch-afghanischen Gesellschaft, äußerte sich in einem Interview zur Problematik und beleuchtete Hintergründe und mögliche Ursachen.
Kriminelle Vergangenheit und Fluchtgründe
Luthe schätzt, dass über 50 Prozent der afghanischen Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, bereits in ihrer Heimat straffällig geworden sind. „Viele Afghanen, die wir hier als Flüchtlinge mit offenen Armen aufnehmen, sind Straftäter und waren das auch schon in ihrer Heimat. Deswegen fliehen sie ja. […] Hier in Deutschland begehen sie dann weitere Straftaten,“ so Luthe. Diese Aussage wirft ein kritisches Licht auf die deutsche Flüchtlingspolitik und die Herausforderungen bei der Integration von Menschen mit einer kriminellen Vorgeschichte.
Abschiebung schwerkrimineller Flüchtlinge
Auf der Innenministerkonferenz in Potsdam wird diskutiert, ob schwerkriminelle Flüchtlinge nach Afghanistan und Syrien abgeschoben werden sollen. Laut Luthe ist Afghanistan bereit, junge Männer zurückzunehmen. Allerdings gestaltet sich dies als schwierig, da Deutschland keine Pässe für die Abschiebung ausstellt und die Zusammenarbeit mit den Taliban ablehnt. „Wir sind die einzige deutsche NGO, die noch in Afghanistan ist, und wir haben schon vor drei Jahren angeboten, das Tazkira-Verfahren zu übernehmen,“ erklärt Luthe. Tazkira ist die afghanische Geburtsurkunde, die für die Ausstellung eines Passes notwendig ist.
Wirtschaftliche Interessen und die Asylindustrie
Ein weiterer Punkt, den Luthe anspricht, ist die wirtschaftliche Seite der Asylpolitik. Die Asylindustrie in Deutschland profitiert erheblich von den Milliarden, die für Flüchtlinge ausgegeben werden. Diese wirtschaftlichen Interessen stehen oft im Konflikt mit der Sicherheit und Stabilität der deutschen Gesellschaft. „Innerhalb einer Woche wurden 173 Haftbefehle vollstreckt und 900 der 1400 unerlaubten Einreisen verhindert,“ berichtet Luthe.
Kultur und Ehrenkodex der Paschtunen
Ein wesentlicher Aspekt bei der Diskussion um afghanische Flüchtlinge ist die kulturelle Prägung. Der Ehrenkodex der Paschtunen, Paschtunwali, spielt eine zentrale Rolle im Selbstbild der Afghanen. „Der afghanische Mann ist verpflichtet, die Ehre seiner Familie immer zu verteidigen,“ erläutert Luthe. Dies führt oft zu extremen Handlungen, wenn die Ehre der Familie bedroht ist. Ein tragisches Beispiel dafür ist der Mord an einem 15-jährigen Mädchen in Worms.
Differenzierung in der Asylpolitik
Die deutsche Asylpolitik unterscheidet oft nicht ausreichend zwischen politisch Verfolgten und Kriminellen auf der Flucht. Dies führt zu weiteren Problemen, da Kriminelle, die bereits in ihrer Heimat Straftaten begangen haben, auch in Deutschland straffällig werden. Luthe fordert eine differenzierte Herangehensweise: „Ein erster Schritt wäre es, nicht nur die in Deutschland wieder straffällig gewordenen Straftäter, sondern sämtliche Afghanen, die vollziehbar ausreisepflichtig sind, aus Deutschland abzuschieben.“
Erfolgreiche Integration und Verantwortung
Trotz der negativen Schlagzeilen gibt es viele positive Beispiele für gelungene Integration. Viele Afghanen haben sich in Deutschland erfolgreich integriert, Unternehmen gegründet und arbeiten als Ärzte und Ingenieure. „Unsere Mitglieder schämen sich für diese Straftäter und das Bild, dass Afghanen Kriminelle sind,“ betont Luthe. Die erfolgreiche Integration dieser Menschen zeigt, dass Integration möglich ist, jedoch klare Erwartungen und Anforderungen an die Migranten gestellt werden müssen.
Die Diskussion um afghanische Flüchtlinge in Deutschland ist komplex und vielschichtig. Kriminalität, kulturelle Unterschiede und wirtschaftliche Interessen spielen eine große Rolle. Eine differenzierte Asylpolitik, die zwischen politisch Verfolgten und Kriminellen unterscheidet, könnte ein erster Schritt zur Lösung der Probleme sein. Gleichzeitig ist es wichtig, erfolgreiche Integrationsbeispiele hervorzuheben und von den Migranten klare Integrationsleistungen zu verlangen. Nur so kann eine stabile und sichere Gesellschaft gewährleistet werden.