Übung für den Ernstfall
Die Schweizer Luftwaffe hat eine beeindruckende Demonstration ihrer Einsatzbereitschaft gezeigt, indem sie ein Manöver durchführte, das an Zeiten des Kalten Krieges erinnert. Auf einem speziell vorbereiteten Abschnitt der Autobahn A1 in der Nähe des Neuenburgersees übten Piloten von F/A-18-Kampfjets das Starten und Landen. Ziel dieser Übung war es, die Fähigkeiten der Luftwaffe im Falle eines Angriffs zu testen und sicherzustellen, dass die Schweiz auch in Krisenzeiten optimal verteidigt werden kann.
Vorbereitung und Durchführung der Übung
Der ausgewählte Autobahnabschnitt wurde bereits am Vorabend der Übung gesperrt. Die Leitplanken wurden entfernt und die Strecke gründlich gesäubert, um optimale Bedingungen für die Landungen zu schaffen. Zusätzlich wurden Kanonenböllerschüsse abgefeuert, um Vögel zu verscheuchen und somit die Sicherheit zu erhöhen.
Am Übungstag selbst zeigten die Piloten präzises Können. Die F/A-18-Jets landeten mit einer Geschwindigkeit von rund 260 Kilometern pro Stunde. Brigadier Christian Oppliger, stellvertretender Kommandant der Luftwaffe, zog eine positive Bilanz: „Die Piloten der F/A-18 haben perfekte Landungen hingelegt.“
Historische und strategische Bedeutung
Diese Art von Übung wurde zuletzt 1991 im Kanton Tessin durchgeführt. Damals fanden solche Manöver regelmäßig statt, um auf mögliche Szenarien des Kalten Krieges vorbereitet zu sein. Die aktuelle Bedrohungslage hat sich jedoch verändert, was laut Oppliger neue Anforderungen an die Luftwaffe stellt: „Die Luftwaffe muss auf alles vorbereitet sein.“
Heute geht es nicht nur um die Verteidigung des eigenen Luftraums, sondern auch um die Fähigkeit, gegnerische Boden-Luft-Systeme zu bekämpfen und Bedrohungen bereits 100 Kilometer jenseits der Grenzen zu neutralisieren. Die Übung hatte daher auch das Ziel, zu überprüfen, wie schnell die Luftwaffe nach einem potenziellen Erstschlag auf militärische Flugplätze wieder einsatzbereit wäre.
Konzept der „wehrhaften Schweiz“
Obwohl die Schweiz ein neutrales Land ist und sich nicht an Kriegshandlungen beteiligt oder Kriegsparteien mit Material beliefert, verfolgt sie das Konzept der „wehrhaften Schweiz“. Dieses Konzept zielt darauf ab, das Land im Angriffsfall verteidigen und Angriffe abwehren zu können.
Im Rahmen dieser Verteidigungsstrategie hat die Schweiz 2022 einen Beschaffungsvertrag mit der US-Regierung über 36 moderne Kampfflugzeuge des Typs F-35A unterzeichnet. Die ersten dieser Jets sollen ab 2027 ausgeliefert werden, was die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz weiter stärken wird.
Ein wichtiger Schritt für die Landesverteidigung
Die jüngste Übung auf der Autobahn A1 zeigt eindrucksvoll, wie ernst die Schweiz ihre Verteidigungsbereitschaft nimmt. Durch die Demonstration der Fähigkeit, auch unter ungewöhnlichen Bedingungen wie auf einer Autobahn zu operieren, sendet die Schweizer Luftwaffe ein starkes Signal der Bereitschaft und Flexibilität. Solche Manöver sind nicht nur symbolisch, sondern essenziell, um im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können.