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Immer mehr Deutsche: Auswandern als Rentner

Cornelia Schröder-Meins
Letzte Aktualisierung: 17. Juni 2024 17:38
Cornelia Schröder-Meins
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Wo die meisten deutschen Rentner leben

Immer mehr deutsche Rentner entscheiden sich dafür, ihren Ruhestand im Ausland zu verbringen. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung leben mittlerweile fast sieben Prozent der deutschen Rentner im Ausland. Im Jahr 2022 wurden mehr als 80.500 Renten in Länder wie Österreich, Schweiz oder Spanien ausgezahlt.

Die beliebtesten Länder

Das beliebteste Zielland für deutsche Rentner ist Österreich. Rund 30.000 Rentenzahlungen gehen jährlich an Ruheständler in Österreich. Dicht darauf folgt die Schweiz mit etwa 27.600 Rentenüberweisungen pro Jahr. Spanien rangiert mit 23.300 deutschen Renten auf dem dritten Platz.

Die Top 10 der beliebtesten Länder für deutsche Rentner sind:

  1. Österreich: 29.649 Rentenzahlungen
  2. Schweiz: 27.663 Rentenzahlungen
  3. Spanien: 23.277 Rentenzahlungen
  4. USA: 22.001 Rentenzahlungen
  5. Frankreich: 18.931 Rentenzahlungen
  6. Niederlande: 11.265 Rentenzahlungen
  7. Polen: 8.650 Rentenzahlungen
  8. Kanada: 8.400 Rentenzahlungen
  9. Australien: 8.168 Rentenzahlungen
  10. Italien: 8.040 Rentenzahlungen

Es ist zu beachten, dass die Anzahl der Überweisungen höher sein kann als die Anzahl der tatsächlich dort lebenden Rentner, da eine Person mehrere gesetzliche Rentenarten gleichzeitig beziehen kann. Die Zahlen umfassen neben der Altersrente auch Witwen- und Waisenrenten sowie Erwerbsminderungsrenten.

Osteuropa auf dem Vormarsch

Besonders osteuropäische Länder wie Bulgarien und Rumänien gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Die Rentenversicherung zahlte im Jahr 2022 satte 2.395 Prozent mehr Renten nach Bulgarien als noch vor 22 Jahren – von 55 im Jahr 2000 auf mittlerweile eine deutlich höhere Zahl. Dies ist unter anderem auf die niedrigen Lebenshaltungskosten und das gute Wetter zurückzuführen. Laut Eurostat betrug das durchschnittliche Jahreseinkommen in Bulgarien 2022 etwa 12.923 Euro. Bei einer durchschnittlichen deutschen Rente von 1.550 Euro pro Monat zählt man dort bereits zu den Wohlhabenden.

Im Gegensatz dazu ist das Leben in der Schweiz deutlich teurer, wo das Durchschnittseinkommen bei knapp 107.000 Euro liegt. Daher zieht es viele deutsche Rentner nach Osteuropa, wo sie ihre Rente besser nutzen können.

Europäische Länder bevorzugt

Insgesamt ziehen es 72 Prozent der deutschen Rentner vor, innerhalb der Europäischen Union zu bleiben. Frankreich und die Niederlande verzeichnen ebenfalls deutliche Zuwächse. Außerhalb Europas sind die USA mit rund 22.000 Rentenzahlungen, Thailand (8.700) und Kanada (8.400) besonders beliebt. Israel hingegen hat an Attraktivität verloren: 2022 wanderten etwa 75 Prozent weniger Deutsche dorthin aus als im Jahr 2000.

Rente im Ausland: Was Sie beachten sollten

Die Deutsche Rentenversicherung prüft bei einem dauerhaften Umzug ins Ausland, ob die Rente in gleicher Höhe weitergezahlt werden kann oder ob es Einschränkungen gibt. Dies könnte beispielsweise der Fall sein, wenn jemand eine Rente aus dem Herkunftsland nach dem sogenannten Fremdrentengesetz bezieht. Dazu zählen vor allem Vertriebene und Spätaussiedler, die aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland gezogen sind und zuvor in ihren Heimatländern gearbeitet haben.

Grundsätzlich gilt: Wer in Rente ist und dauerhaft auswandert, sollte den Wohnsitzwechsel mindestens zwei Monate im Voraus dem zuständigen Versicherungsträger mitteilen. Ein Umzug innerhalb der EU sowie nach Island, Liechtenstein, Norwegen und in die Schweiz ist relativ problemlos. Auch mit Ländern wie den USA, Brasilien oder Japan hat Deutschland Sozialversicherungsabkommen, sodass die Rente in der Regel in voller Höhe gezahlt wird.

Steuerliche Aspekte der Auswanderung

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die steuerlichen Folgen einer Auswanderung. Gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen mit dem Zielland, wird die Rente entweder in Deutschland oder am neuen Wohnort versteuert. Ohne ein solches Abkommen wird die Rente möglicherweise doppelt besteuert. Je nach Steuerpolitik des Ziellandes kann ein Doppelbesteuerungsabkommen für deutsche Rentner sehr vorteilhaft sein. Griechenland beispielsweise erhebt nur sieben Prozent Steuern auf Renten. In Deutschland beginnt die Einkommensteuer erst bei 14 Prozent und steigt dann mit höheren Bezügen weiter an.

Die Entscheidung, den Ruhestand im Ausland zu verbringen, kann für deutsche Rentner zahlreiche Vorteile bieten – von niedrigeren Lebenshaltungskosten über angenehmes Klima bis hin zu steuerlichen Erleichterungen. Doch sollten sich Rentner im Vorfeld gut informieren und den Wohnsitzwechsel rechtzeitig dem Versicherungsträger melden, um sicherzustellen, dass ihre Rente weiterhin in voller Höhe ausgezahlt wird.

Stichwörter: Deutschland, Gesundheit, Lifestyle, Rentner, Ruhestand, Wirtschaft
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