Studie prognostiziert Überalterung und Millionenzuwanderung für Deutschland bis 2045
Eine neue Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) prognostiziert tiefgreifende Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur Deutschlands bis zum Jahr 2045. Die Ergebnisse der „Raumordnungsprognose 2045“ deuten auf eine bedeutende Zunahme der Bevölkerung durch Migration hin. Bis zu neun Millionen zusätzliche Einwohner könnten durch Einwanderung hinzukommen, was einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von rund 400.000 Personen entspricht.
Einfluss der Migration auf die Bevölkerungsentwicklung
Die Studie hebt hervor, dass ohne die hohe Zuwanderung die Bevölkerungszahl Deutschlands aufgrund der Übersterblichkeit deutlich niedriger liegen würde. Peter Jakubowski, Leiter der zuständigen Abteilung des BBSR, erklärt: „Viele Menschen werden weiterhin aus verschiedensten Gründen aus vielen Teilen der Welt nach Deutschland kommen. Ohne Einwanderung läge die Bevölkerungszahl in Deutschland deutlich niedriger, da die Zahl der Sterbefälle die der Geburten bei weitem übersteige.“
Regionale Verteilung der Migration
Die Untersuchung zeigt, dass sich die Migration hauptsächlich auf Westdeutschland konzentrieren wird. Etwa 81 Prozent der Zuwanderer werden sich voraussichtlich in den alten Bundesländern niederlassen, während die neuen Bundesländer etwa 19 Prozent der Migranten aufnehmen werden. Dies führt zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Bevölkerungszuwächse und verstärkt die regionalen Disparitäten.
Geburten- und Sterberaten
Die Studie unterstreicht, dass der Bevölkerungszuwachs hauptsächlich auf Migration zurückzuführen ist, während niedrige Geburtenraten und hohe Sterbezahlen weiterhin die demografische Entwicklung prägen. „Deutschlandweit wird die Zahl der Todesfälle bis 2045 die Zahl der Geburten um 6,1 Millionen übersteigen“, so die Wissenschaftler des BBSR. Besonders betroffen von dieser Entwicklung sind ostdeutsche Landkreise, in denen der Bevölkerungsschwund vor allem durch Sterbeüberschüsse bedingt ist.
Überalterung und regionale Unterschiede
Ein weiterer zentraler Aspekt der Studie ist die Überalterung der Bevölkerung. Vor allem die neuen Bundesländer werden bis 2045 einen signifikanten Anstieg des Durchschnittsalters verzeichnen. So wird beispielsweise im thüringischen Landkreis Greiz das Durchschnittsalter auf 50 Jahre steigen. Gleichzeitig führt die hohe Sterbequote dazu, dass die absolute Zahl älterer Menschen in diesen Regionen sinkt.
Die erwerbsfähige Bevölkerung wird zunehmend mehr jüngere und ältere Menschen unterstützen müssen. In ostdeutschen Landkreisen wie Greiz, Spree-Neiße und Elbe-Elster wird erwartet, dass 2045 mehr als 90 Nichterwerbsfähige auf 100 Erwerbsfähige kommen, während dieser Wert in vielen westdeutschen Kreisen unter 60 liegen wird. Diese Entwicklungen verdeutlichen die zunehmende Belastung des Sozialsystems und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Sozialpolitik.
Regionale Disparitäten und zukünftige Herausforderungen
Die Studie zeigt deutlich, dass regionale Disparitäten weiterhin zunehmen werden. Bevölkerungsstarke und strukturell stärkere Regionen werden sich voraussichtlich besser entwickeln als peripher gelegene und strukturschwache Gebiete. Die BBSR-Studie betont, dass diese Disparitäten erhebliche Herausforderungen für die regionale und soziale Entwicklung darstellen.
Zusammenfassend zeigt die „Bevölkerungsprognose 2045“ des BBSR, dass Deutschland vor großen demografischen Herausforderungen steht. Die Migration wird eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung der Bevölkerungszahlen spielen, während niedrige Geburtenraten und hohe Sterbezahlen die Überalterung der Gesellschaft weiter vorantreiben. Regionale Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung und die zunehmende Belastung des Sozialsystems erfordern eine gezielte und nachhaltige politische Planung und Maßnahmen.