Ausfallrate deutscher Firmen erreicht Höchststand seit 2013
Die Zahl der Unternehmensausfälle in Deutschland ist im Jahr 2024 laut Angaben der Ratingagentur Creditreform Rating spürbar gestiegen. Die Ausfallquote deutscher Firmen stieg von 1,49 Prozent auf 1,78 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt.
Ein Sprecher der Agentur betonte:
„Das ist die höchste Ausfallrate seit dem Jahr 2013.“
Damit zeichnet sich eine deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Stabilität ab – auch mit Blick auf das kommende Jahr. Für 2025 erwartet Creditreform einen weiteren Anstieg auf 2,04 Prozent. Dieses Niveau wurde zuletzt während der globalen Finanzkrise 2008/09 erreicht.
Mehrere Faktoren belasten den Unternehmenssektor
Die Ursachen für den Anstieg sind vielschichtig. Laut Benjamin Mohr, Mitglied der Geschäftsleitung bei Creditreform Rating, liegt der Hintergrund in einer ungünstigen Kombination wirtschaftlicher Probleme.
„Ursächlich hierfür ist eine Kombination aus Investitionsschwäche, strukturellen Problemen in der Industrie sowie außenwirtschaftlichen Belastungen, etwa durch US-Zölle,“ erklärte Mohr.
Die gesamtwirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Besonders der industrielle Sektor kämpft mit Wettbewerbsnachteilen und rückläufigen Auftragseingängen. Die Folge: Firmen geraten vermehrt in Liquiditätsengpässe.
Negative Prognose für das laufende Jahr
Für das Jahr 2025 rechnet Creditreform mit einer weiteren Verschlechterung der Situation. Die prognostizierte Ausfallrate von 2,04 Prozent würde ein Niveau erreichen, das nur noch mit der Zeit der Finanzkrise vergleichbar ist.
Dieser Ausblick nährt Sorgen vor einer anhaltenden Unternehmensschwäche, insbesondere bei kleinen und mittelständischen Betrieben, die über weniger finanzielle Puffer verfügen.
Sollte sich die Investitionszurückhaltung weiter fortsetzen, könnte sich die Insolvenzdynamik in den kommenden Quartalen noch verstärken.
Analyse prognostiziert über 24.000 Insolvenzen im Jahr 2025
Einer aktuellen Untersuchung zufolge steht die deutsche Wirtschaft vor einem deutlichen Anstieg an Unternehmensinsolvenzen. Wie aus einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade hervorgeht, dürften im Jahr 2025 voraussichtlich rund 24.400 Firmenpleiten registriert werden – das entspricht einem Zuwachs von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Noch vor wenigen Monaten lag die Schätzung bei zehn Prozent. Die neue Prognose verdeutlicht, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verschlechtern.
Handelsstreitigkeiten verschärfen die Situation
Im Mittelpunkt der Ursachen stehen weltwirtschaftliche Spannungen und Zölle, die insbesondere exportorientierte Unternehmen in Deutschland stark treffen. Die sogenannte Zollspirale beeinträchtigt Lieferketten, verteuert Produktion und erschwert Investitionen.
Ein Sprecher von Allianz Trade erklärte:
„Die kombinierte Wirkung aus schwacher Konjunktur und protektionistischen Maßnahmen erhöht das Insolvenzrisiko spürbar.“
Viele Unternehmen sehen sich in einem Kostendruck, den sie nicht mehr auffangen können.
Großinsolvenzen nehmen weltweit zu
Nicht nur die Masse an Firmenpleiten bereitet Sorge – auch die Zahl großer Konzerne, die Insolvenz anmelden müssen, steigt. Laut Studie kam es im ersten Quartal 2025 zu weltweit 122 Großinsolvenzen. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Westeuropa war mit 74 Fällen das am stärksten betroffene Gebiet. Hier stieg die Zahl der großen Pleiten um 16 Prozent – ein Anteil von 61 Prozent an der globalen Gesamtzahl.
Zahl der Insolvenzen steigt auch 2026 weiter
Auch für das Jahr 2026 sehen die Experten keine Trendwende. Die Gesamtzahl der Insolvenzen in Deutschland könnte dann auf 25.050 Fälle steigen – das entspricht einem weiteren Anstieg um drei Prozent.
Die Auswirkungen treffen besonders Branchen mit hohem Kapitaleinsatz, geringer Marge und globaler Abhängigkeit. Die Industrie, der Einzelhandel und logistiknahe Betriebe gelten laut Allianz Trade als besonders gefährdet.