Breite Unzufriedenheit mit Regierungsarbeit
Die jüngste Deutschlandtrend-Umfrage offenbart ein deutliches Signal aus der Bevölkerung: 75 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Bundesregierung unzufrieden, lediglich 22 Prozent äußern Zustimmung. Damit erreicht das Kabinett von Bundeskanzler Friedrich Merz den bislang schwächsten Wert seit Amtsantritt. Vor allem im Osten der Republik zeigen sich die Bürger kritisch – hier bewerten nur noch elf Prozent die Regierungsarbeit positiv.
AfD erstmals stärkste Kraft bei Migrationsfragen
Besonders auffällig ist die Verschiebung bei der Einschätzung politischer Kompetenz. 26 Prozent der Befragten trauen der AfD zu, die größten Herausforderungen in der Asyl- und Flüchtlingspolitik zu bewältigen. Damit überholt die Partei erstmals die Union, die in diesem Politikfeld 24 Prozent erreicht. SPD, Grüne und FDP rangieren deutlich dahinter. AfD-Chef Tino Chrupalla wertete dies als Signal für wachsendes Vertrauen in seine Partei.
Kräfteverhältnis in den Umfragen
Auch in den allgemeinen Wahlumfragen setzt die AfD ihren Aufwärtstrend fort. Laut Infratest dimap liegt die Union bei 27 Prozent, dicht gefolgt von der AfD mit 25 Prozent – ein neuer Spitzenwert für die Partei in dieser Erhebung. Die SPD fällt auf 14 Prozent, die Grünen kommen auf elf Prozent, die Linke erreicht zehn Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verbessert sich auf vier Prozent, während die FDP nur noch drei Prozent erzielt. Damit ist die Kluft zwischen den Volksparteien und den kleineren Kräften weiterhin groß.
Bewertung der Koalition und ihrer Vertreter
Die interne Zusammenarbeit der Regierungsparteien wird ebenfalls kritisch gesehen. 77 Prozent der Deutschen äußern Unzufriedenheit mit dem Umgang zwischen Union und SPD. In den persönlichen Beliebtheitswerten liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius vorn: 60 Prozent der Befragten bewerten seine Arbeit positiv. Außenminister Johann Wadephul steigert sich auf 35 Prozent, Bundeskanzler Merz folgt mit 33 Prozent. Dahinter reihen sich SPD-Chef Lars Klingbeil (31 Prozent) und Arbeitsministerin Bärbel Bas (29 Prozent) ein. Deutlich schwächer schneiden Innenminister Alexander Dobrindt (25 Prozent) sowie Oppositionsfiguren wie Jens Spahn (zwölf Prozent) und Britta Haßelmann (zwölf Prozent) ab.
Politische Stimmung im Wandel
Die Zahlen spiegeln ein insgesamt tiefes Misstrauen gegenüber der amtierenden Regierung wider. Während die SPD vor allem mit sozialpolitischen Themen wie Gerechtigkeit (27 Prozent) und Altersvorsorge (22 Prozent) punktet, sieht man die Union weiter an der Spitze in der Außenpolitik (37 Prozent) und in der Verteidigungspolitik (34 Prozent). Doch der Bedeutungsgewinn der AfD in der Migrationsfrage markiert eine Verschiebung im politischen Gefüge, die den bevorstehenden Wahlkampf maßgeblich beeinflussen dürfte.