Neues EU-System setzt Verbraucher unter Druck
Mit dem Start des europäischen Emissionshandelssystems ETS II zum 1. Januar 2027 kommt auf Millionen Autofahrer und Haushalte eine finanzielle Mehrbelastung zu. Zum ersten Mal wird der CO2-Ausstoß von privaten Haushalten und Autofahrern nicht mehr politisch fix, sondern über eine Börse geregelt. Die dadurch entstehenden Preissprünge bei Kraftstoffen sind bereits jetzt absehbar.
Erste Marktpreise liefern klare Signale
Seit dem 6. Mai 2025 gibt es eine Terminbörse für CO2-Zertifikate, die ab 2027 gültig sind. Der erste festgestellte Preis lag bei 73 Euro pro Tonne CO2 – deutlich über dem aktuellen deutschen Satz von 55 Euro. Ein solches Preisniveau hätte spürbare Folgen: Benzin könnte um etwa 18 Cent pro Liter teurer werden, Erdgas um 1,5 Cent je Kilowattstunde.
Tendenz: Weiter steigende Preise
Studien und Expertenprognosen sehen bis zum Jahr 2030 CO2-Preise von 100 bis 300 Euro pro Tonne. Bloomberg NEF erwartet 149 Euro, der ADAC spricht von einer Verdopplung der Kosten. Stefan Gerwens vom ADAC erklärte: „Man muss ab 2027 mit einem Anstieg von 35 bis 38 Cent pro Liter rechnen.“ Noch drastischer ist die Einschätzung von Achim Wambach (ZEW), der langfristig 200 Euro für realistisch hält – was rund 60 Cent mehr pro Liter Benzin bedeuten würde.
Politische Reaktionen auf steigende Lasten
Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz bekennt sich grundsätzlich zu ETS II. Anstelle des versprochenen Klimageldes will sie die Einnahmen aus dem CO2-Handel zur Senkung der Strompreise einsetzen. Als einzige Entlastung bleibt aktuell die erhöhte Pendlerpauschale ab dem 21. Kilometer: 38 Cent pro Kilometer.
Abkehr vom Verbrenner wird zur Kostenfrage
Wer weiterhin auf Benzin- oder Dieselautos sowie Gasheizungen setzt, wird deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Das ETS-II-System setzt marktwirtschaftliche Anreize, auf emissionsarme Technologien umzusteigen. Zwar kann die EU den Start des Programms notfalls um ein Jahr verschieben, doch gilt das als unwahrscheinlich.