Der deutsche Chemieriese BASF steht vor umfangreichen Umstrukturierungen: Angesichts steigender Energiepreise und eines herausfordernden Marktumfelds kündigte das Unternehmen einen weitergehenden Stellenabbau an seinem Hauptsitz in Ludwigshafen am Rhein an. Ziel ist es, Kosten in Höhe von rund einer Milliarde Euro einzusparen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Zugleich setzt BASF auf verstärkte Investitionen in China, um dort einen neuen Verbundstandort aufzubauen.
Sparzwang durch Energiepreise
Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender von BASF, erläuterte während der Präsentation des Jahresberichts 2023 die Gründe für die geplanten Einsparungen: Ein „extrem schwieriges Marktumfeld“ und rückläufige Umsätze, insbesondere in Deutschland, machten diesen Schritt notwendig. „In absoluten Zahlen haben unsere Teams jedoch in allen wichtigen Ländern einen positiven Ergebnisbeitrag geliefert – mit Ausnahme von Deutschland“, so Brudermüller. Besonders die relativ hohen Energiepreise belasten das Geschäft mit Basischemikalien und Werkstoffen erheblich.
Details zum Stellenabbau
Die genaue Anzahl der betroffenen Stellen wurde noch nicht genannt, doch die Gespräche mit den Gewerkschaften laufen. BASF beabsichtigt, den Stellenabbau in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern zu planen und umzusetzen. „Das Vorstandsteam wird sich weiterhin stark für den Standort Ludwigshafen engagieren“, versicherte Brudermüller. Dies unterstreicht das Bestreben, den Standort trotz der Sparmaßnahmen weiterhin zu stärken und zukunftsfähig zu machen.
Fokus auf CO2-arme Chemie und Investitionen in China
Ein wesentliches Ziel der Sparmaßnahmen ist die Transformation des Ludwigshafener Standorts zu einem „führenden CO2-armen Chemiestandort mit hoher Profitabilität und Nachhaltigkeit“. BASF sieht darin eine Chance, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Parallel dazu verstärkt das Unternehmen seine Aktivitäten in China: Rund 6,5 Milliarden Euro sollen im laufenden Jahr in den Aufbau eines neuen Verbundstandorts in der südchinesischen Stadt Zhanjiang investiert werden. Dieser Schritt spiegelt die strategische Neuausrichtung von BASF wider, die den asiatischen Markt stärker in den Fokus rückt.
Frühere Ankündigungen und globale Auswirkungen
Bereits im Vorjahr hatte BASF einen Abbau von 700 Stellen in Ludwigshafen und zusätzlichen 2.600 Stellen weltweit angekündigt. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass 850 Mitarbeiter in Hamburg und Kassel ihre Arbeitsplätze verlieren könnten, betroffen ist hier das noch zu BASF gehörende Unternehmen Wintershall Dea. Diese Maßnahmen zeigen die Tragweite der aktuellen Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns.
Die Ankündigung von BASF, einen signifikanten Stellenabbau durchzuführen und gleichzeitig massiv in China zu investieren, markiert einen Wendepunkt für das Unternehmen. Während die Maßnahmen in Deutschland für Unruhe sorgen, verdeutlichen die geplanten Investitionen in China die globale Ausrichtung von BASF. Der Schritt unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, auf veränderte Marktbedingungen flexibel zu reagieren und neue Wachstumsmärkte zu erschließen.