Polizei greift nach Protesten mit harter Hand durch
Nach tagelangen Demonstrationen gegen die Einwanderungspolitik der US-Regierung hat die Stadt Los Angeles am Dienstagabend eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die Sperre trat um 20:00 Uhr Ortszeit in Kraft und betraf ein Gebiet von etwa einem Quadratmeile im Innenstadtbezirk. Wenige Stunden später sprach die Polizei von massenhaften Verhaftungen: Insgesamt wurden 197 Personen festgenommen, die sich der Auflösung von Menschenansammlungen widersetzten.
Polizeichef Jim McDonnell erklärte: „Diese Maßnahme dient nicht der Unterdrückung von Meinungen, sondern dem Schutz von Leben und Eigentum.“ Trotz der Ausgangssperre hielten sich mehrere Gruppen weiterhin im Zentrum auf. Gummigeschosse und Tränengas kamen zum Einsatz, um die Demonstrierenden zu zerstreuen.
Stadtregierung begründet drastische Maßnahmen
Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, verteidigte die Ausgangssperre mit Nachdruck. In einer Pressekonferenz sagte sie: „Wir haben den Kipppunkt erreicht – es geht darum, Plünderungen und Vandalismus zu stoppen.“ Allein in der Nacht zuvor seien 23 Geschäfte beschädigt oder ausgeraubt worden.
Bass betonte, dass sich die Maßnahme ausschließlich auf den stark betroffenen Innenstadtbereich konzentriere. Die übrigen Stadtteile seien nicht betroffen – der Alltag gehe dort regulär weiter. „Es handelt sich nicht um eine stadtweite Krise,“ sagte sie.
ICE-Razzien als Auslöser der Unruhen
Hintergrund der Proteste sind gezielte Razzien der Einwanderungsbehörde ICE, die am Freitag in mehreren Vierteln mit hoher Latino-Bevölkerung begonnen hatten. Laut Gerüchten sollen diese Einsätze 30 Tage lang fortgeführt werden. Die Stadtverwaltung fordert ein Ende dieser Operationen, da sie als Auslöser der Gewalt gesehen werden.
Bass erklärte: „Wenn wir wieder Frieden in unserer Stadt haben wollen, muss diese Praxis sofort gestoppt werden.“ Trotz öffentlicher Kritik unterstützt die Bundesregierung den Kurs – mit zusätzlichen Sicherheitskräften.
Militäreinsatz sorgt für politischen Eklat
Parallel zur Ausgangssperre sorgt der Einsatz von 4.000 Nationalgardisten und 700 Marines für Spannungen. Diese Truppen haben keine Festnahmebefugnis, sondern sollen Bundesgebäude und Beamte schützen. Laut Pentagon belaufen sich die Kosten für den Einsatz auf 134 Millionen US-Dollar.
Gouverneur Gavin Newsom kritisierte den Militäreinsatz scharf und sprach von einem „Angriff auf die demokratische Ordnung“. In einer Rede warnte er: „Kalifornien ist nur der Anfang. Andere Staaten werden folgen – die Demokratie ist bedroht.“