Ein schweres Erdbeben hat Myanmar und Thailand erschüttert und massive Schäden hinterlassen. Mit einer Stärke von bis zu 7,8 traf das Beben weite Teile Südostasiens und führte zu Dutzenden Todesopfern, eingestürzten Gebäuden und einer angespannten humanitären Lage.
Zahlreiche Opfer und Schäden in Myanmar
Besonders schwer getroffen wurde Myanmar. In der Hauptstadt Naypyidaw stürzte ein Teil eines Krankenhauses ein, wodurch Rettungseinsätze erschwert wurden. Offizielle Stellen sprechen von mindestens 15 Toten, während das Krankenhaus von „rund 20 Toten“ berichtet.
Auch andere Städte verzeichneten hohe Opferzahlen. In Mandalay kamen zehn Menschen ums Leben, als während eines Gottesdienstes eine Moschee einstürzte. In Taungoo starben fünf Personen beim Einsturz eines Klosters, in dem Flüchtlinge untergebracht waren. Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) äußerte große Besorgnis über mögliche Schäden an Dämmen entlang des Irrawaddy-Flusses. Sollte es hier zu Brüchen kommen, drohen weitere Katastrophen.
Das Epizentrum des Bebens lag nach ersten Erkenntnissen etwa 50 Kilometer östlich von Monywa. Geophysikalische Institute meldeten zunächst eine Stärke von 7,4, korrigierten den Wert später aber auf 7,8. Experten warnen vor weiteren Nachbeben der Stärke 6 bis 6,5 in den kommenden Tagen.
Bangkok ebenfalls schwer betroffen
Auch in Thailand richtete das Beben erhebliche Schäden an. In der Hauptstadt Bangkok stürzte ein im Bau befindliches Hochhaus ein, mindestens drei Menschen verloren dabei ihr Leben. Nach Regierungsangaben werden noch rund 90 Personen vermisst, sieben Überlebende konnten bislang gerettet werden.
Premierministerin Paetongtarn Shinawatra versicherte den betroffenen Bürgern Unterstützung und rief zur Besonnenheit auf. „Ich möchte alle bitten, ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen. Bitte seien Sie vorsichtig“, appellierte sie an die Bevölkerung.
Viele Hochhäuser wurden evakuiert, Menschen warteten auf den Straßen das Ende der Erdstöße ab. Die thailändische Börse stellte den Handel vorübergehend ein.
Erdbeben in China spürbar
Auch in China war das Beben deutlich zu spüren. Besonders betroffen war die südliche Provinz Yunnan mit Städten wie Kunming, Lijiang und Dali. Die Behörden in Ruili berichteten von Schäden an Häusern und mehreren Verletzten.
Darüber hinaus meldeten auch Vietnam und Indien leichte Erdstöße. Der indische Premierminister Narendra Modi bekundete seine Anteilnahme und bot internationale Hilfe an.
Internationale Hilfe und Notfallmaßnahmen
In Myanmar wurde in sechs Regionen der Notstand ausgerufen. Die Militärregierung bat angesichts der dramatischen Lage erstmals um internationale Unterstützung. Auch in Thailand laufen Rettungsmaßnahmen auf Hochtouren.
Hilfsorganisationen wie Caritas International haben Soforthilfe angekündigt. Die EU und Deutschland prüfen ebenfalls, welche Unterstützung geleistet werden kann. „Wir stehen bereit, sobald ein offizielles Hilfsgesuch vorliegt“, erklärte das Auswärtige Amt.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob weitere Nachbeben die Lage noch verschärfen. Klar ist jedoch bereits jetzt, dass Südostasien mit den Folgen einer der schwersten Naturkatastrophen der letzten Jahre kämpfen muss.