Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat ihre Prognosen für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage in den Jahren 2024 und 2025 nach unten korrigiert. Dies geht aus dem aktuellen Monatsbericht des Kartells hervor, der am Montag, den 12. August 2024, veröffentlicht wurde. Die Gründe für diese Anpassung liegen laut OPEC in schwächeren Konjunkturdaten für das erste und zweite Quartal des laufenden Jahres sowie in einem geringeren als erwarteten Wachstum der Nachfrage in China, dem weltweit größten Ölimporteur.
Details zur Nachfragesenkung
Konkret geht die OPEC nun davon aus, dass die tägliche Nachfrage nach Rohöl im Jahr 2024 um 2,1 Millionen Barrel zunehmen wird. Dies ist eine Reduzierung um 135.000 Barrel pro Tag im Vergleich zur letzten Schätzung. Für das Jahr 2025 wurde die Prognose ebenfalls gesenkt: Statt eines Wachstums um 1,865 Millionen Barrel pro Tag wird nun nur noch ein Anstieg um 1,8 Millionen Barrel erwartet, was einer Korrektur um 65.000 Barrel pro Tag entspricht.
Diese Korrekturen spiegeln die Unsicherheiten und Herausforderungen wider, mit denen der globale Ölmarkt derzeit konfrontiert ist. Insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung in China spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das Reich der Mitte ist nicht nur einer der größten Verbraucher von Rohöl weltweit, sondern auch ein bedeutender Faktor für die globale Nachfrageentwicklung. Eine Abkühlung der chinesischen Wirtschaft könnte daher weitreichende Auswirkungen auf den Ölmarkt haben.
BRENT Rohöl Preis
Angebot bleibt stabil – USA, Brasilien und Kanada als Haupttreiber
Während die OPEC ihre Nachfrageprognosen nach unten angepasst hat, bleiben die Erwartungen für das tägliche Ölangebot der Nicht-OPEC-Länder stabil. Der Bericht prognostiziert, dass das Angebot dieser Länder im Jahr 2024 um 1,2 Millionen Barrel pro Tag und im Jahr 2025 um 1,1 Millionen Barrel pro Tag steigen wird. Diese unveränderten Prognosen deuten darauf hin, dass das weltweite Angebot weitgehend im Gleichgewicht mit der Nachfrage bleibt.
Besonders hervorzuheben ist, dass die USA, Brasilien und Kanada als Haupttreiber für das steigende Ölangebot identifiziert wurden. Diese Länder haben in den letzten Jahren massiv in ihre Förderkapazitäten investiert und werden auch in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Deckung des weltweiten Ölbedarfs spielen.
WTI Rohöl Preis
Ölpreise steigen trotz gesenkter Nachfrageprognosen
Trotz der reduzierten Nachfrageprognosen verzeichneten die Ölpreise am Montag einen deutlichen Anstieg. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent, der als wichtiger globaler Referenzwert dient, stieg um 0,8 Prozent, während der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI (West Texas Intermediate) sogar um 1,9 Prozent zulegte. Dieser Preisanstieg zeigt, dass der Markt weiterhin von Unsicherheiten geprägt ist, die über die kurzfristigen Nachfrageschwankungen hinausgehen.
Ein wichtiger Faktor für diesen Preisanstieg könnte die weiterhin bestehende Produktionsdisziplin der OPEC+ Länder sein, zu denen auch Russland gehört. Durch eine koordinierte Förderpolitik versucht das Kartell, die Preise auf einem stabilen Niveau zu halten, trotz der Herausforderungen durch das Angebot der Nicht-OPEC-Länder.
Unsicherheit prägt den Ölmarkt
Die jüngsten Anpassungen der OPEC-Prognosen unterstreichen die Unsicherheiten, die den globalen Ölmarkt weiterhin prägen. Während die Nachfrageprognosen für die kommenden Jahre leicht gesenkt wurden, bleibt das Angebot stabil, was auf eine potenzielle Balance zwischen Angebot und Nachfrage hindeutet. Die steigenden Ölpreise trotz gesenkter Nachfrageprognosen könnten ein Indikator für die anhaltende Nervosität der Marktteilnehmer sein.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die globale Wirtschaft und insbesondere China entwickeln werden, und welche Auswirkungen dies auf den Ölmarkt haben wird. Für die OPEC und ihre Partner wird es entscheidend sein, flexibel auf diese Herausforderungen zu reagieren, um die Stabilität auf den globalen Märkten zu gewährleisten.