Unmut über fehlende Sozialvertreter und Ministerverteilung
Nach der Bekanntgabe von Friedrich Merz’ Ministerliste sind innerhalb der CDU kritische Stimmen laut geworden. Besonders aus den Reihen des CDA (Christlich-Demokratische Arbeitnehmervereinigung) wird die Liste als unzureichend und nicht ausgewogen angesehen. Dennis Radtke, der Vorsitzende der CDA, äußerte sich enttäuscht gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“: „Es ist unverständlich, dass bei einer Regierung aus der CDU kein Vertreter der CDA berücksichtigt wird. Dies hat es in der Geschichte der CDU noch nie gegeben.“ Die CDA betont, dass das Fehlen von sozialpolitischen Vertretern ein Rückschritt für die CDU sei, da sie traditionell auf soziale Verantwortung und den Sozialstaat gesetzt habe.
Verteilung der Ministerposten sorgt für Konflikte
Die Entscheidung, Ministerposten nicht nach Proporz und Landesverbänden zu vergeben, sorgt auch innerhalb der Partei für Spannungen. Besonders Niedersachsen, der drittgrößte CDU-Verband, zeigt sich enttäuscht, dass dieser Ministerposten leer bleibt. „Merz hat den Proporz und die parteiinterne Ausgewogenheit missachtet“, so die Stimmen aus Niedersachsen. Diese Entscheidung hat nicht nur den Landesverband Niedersachsen verärgert, sondern auch die Basis der CDU in dieser Region.
Wagenknecht: „Fankurve statt Kompetenzkabinett“
Sahra Wagenknecht, Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), äußerte ebenfalls scharfe Kritik an der Ministerliste. Sie bezeichnete die Nominierungen als „Fankurve für Friedrich Merz“ und kritisierte, dass die wichtigen Ressorts wie Wirtschaft und Außenpolitik mit weniger bekannten Persönlichkeiten besetzt wurden. „Die CDU hat nicht den Mut, einen kompetenten Minister für das Wirtschaftsministerium zu benennen“, sagte Wagenknecht und betonte, dass diese Entscheidung das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der neuen Regierung schwächen könnte. Besonders die Nominierung von Katherina Reiche für das Wirtschaftsministerium sieht sie kritisch: „Reiche ist keine Lösung für die Wirtschaftskrise“, sagte sie.
Minister der neuen Regierung: Ein Überblick
Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz setzt sich aus einer Vielzahl von Ministerinnen und Ministern zusammen, die verschiedene Schlüsselressorts übernehmen.
Katherina Reiche (Wirtschaft und Energie): Die Brandenburgerin und ehemalige E.ON-Vorstandsvorsitzende wird Wirtschaftsministerin. Sie soll mit ihrer Erfahrung in der Energiebranche und der Kommunalwirtschaft für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik sorgen.
Johann Wadephul (Auswärtiges Amt): Der Schleswig-Holsteiner übernimmt das Außenministerium und wird als Diplomat und Politiker die außenpolitischen Herausforderungen der neuen Regierung meistern.
Karin Prien (Bildung und Forschung): Die Schleswig-Holsteinerin ist Bildungsministerin und setzt sich bereits seit Jahren für Digitalisierung und Innovationen im Bildungswesen ein. Sie wird ein zukunftsfähiges Bildungssystem schaffen.
Thorsten Frei (Kanzleramt): Als Kanzleramtsminister wird Frei die Schaltzentrale der Regierung übernehmen und wichtige politische Entscheidungen koordinieren.
Nina Warken (Gesundheit): Die Juristin wird Gesundheitsministerin und übernimmt damit das Ressort der Gesundheitsversorgung und Reform der Krankenkassen.
Wolfram Weimer (Staatsminister für Kultur und Medien): Der Verleger und Publizist wird als Staatsminister für Kultur und Medien verantwortlich sein und den Kultursektor in der Bundesregierung vertreten.
Karsten Wildberger (Digitalisierung): Wildberger, der MediaMarkt/Saturn-Gruppe-Chef, wird die Digitalisierung der staatlichen Verwaltung und der Wirtschaft vorantreiben und das digitale Wachstum fördern.
Patrick Schnieder (Verkehr): Schnieder wird die Verkehrspolitik führen und sich mit der Infrastruktur und den Verkehrsprojekten befassen, um eine moderne Mobilität in Deutschland zu gewährleisten.
Alexander Dobrindt (Innenministerium): Der CSU-Politiker übernimmt das Innenministerium und wird sich mit der Migrationspolitik und der inneren Sicherheit befassen.
Dorothee Bär (Forschung und Raumfahrt): Die Digitalkoordinatorin wird als Ministerin für Forschung und Technologie die Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz und Raumfahrt vorantreiben.
Alois Rainer (Ernährung und Landwirtschaft): Der gelernte Metzgermeister und Finanzexperte wird als Minister für Ernährung und Landwirtschaft tätig sein und die Agrarpolitik und Ernährungsfragen mit Verantwortung gestalten.