Ende der Subvention setzt Branche unter Druck
Die US-Autoindustrie steht vor einem massiven Einbruch im Elektroautogeschäft. Mit dem 2. Oktober 2025 läuft die staatliche Förderung von 7.500 US-Dollar pro Fahrzeug aus. Diese Steuergutschrift hatte jahrelang als wichtigste Kaufhilfe gegolten. Nun rechnen führende Manager mit einem drastischen Rückgang der Verkäufe.
„Das ist ein Wendepunkt“, erklärte Jim Farley, Vorstandschef von Ford, bei einer Veranstaltung in Detroit. Er rechne damit, dass der Marktanteil von Elektrofahrzeugen auf nur noch fünf Prozent der Gesamtverkäufe fallen könnte – etwa die Hälfte des Niveaus von August 2025.
Manager warnen vor Kollaps
Auch andere Branchenvertreter schlagen Alarm. Christian Meunier, Chef von Nissan USA, sprach offen von einem nahenden Absturz: „Der E-Auto-Markt wird im Oktober zusammenbrechen.“ Er verwies auf hohe Lagerbestände, die Hersteller und Händler gleichermaßen unter Druck setzen würden.
Die Händlerseite teilt die Sorgen. Scott Kunes, Manager einer großen Autohandelsgruppe im Mittleren Westen, kündigte an, kurzfristig deutlich weniger E-Autos zu ordern. Vor allem hochpreisige Modelle wie der über 90.000 US-Dollar teure Chevy Silverado von General Motors stünden vor Absatzproblemen. „Wir wollen nicht auf Fahrzeugen sitzenbleiben, die sich kaum verkaufen lassen“, sagte Kunes.
Hersteller reagieren mit Notmaßnahmen
Um die drohende Kaufzurückhaltung abzufedern, setzen mehrere Konzerne auf Preisnachlässe und Sonderaktionen. Hyundai bietet für sein Modell Ioniq 5 (Jahrgang 2025) einen direkten Nachlass von 7.500 US-Dollar an – exakt in Höhe der weggefallenen Förderung.
Auch Ford und General Motors versuchen, Kunden zu halten, indem sie die Subvention in Form verbilligter Leasingkonditionen für ausgewählte Modelle weiterreichen. Händler befürchten jedoch, dass diese Maßnahmen lediglich kurzfristig wirken.
Brutaler Wettbewerb um Marktanteile
Der ohnehin intensive Konkurrenzkampf auf dem US-E-Automarkt verschärft sich. „Der Wettbewerb wird super-brutal“, sagte Meunier von Nissan. Hersteller müssen einerseits hohe Investitionen in Technologie und Modellvielfalt stemmen, andererseits mit sinkenden Margen durch Rabatte leben.
Während sich günstigere Fahrzeuge mit Preisnachlässen noch verkaufen lassen könnten, droht für Luxusmodelle eine Durststrecke. Besonders betroffen sind Pick-ups und große SUV mit E-Antrieb, die deutlich über dem Preissegment vieler Verbraucher liegen.
Marktanteil könnte sich halbieren
Branchenanalysten gehen davon aus, dass der Anteil von E-Autos in den USA kurzfristig von rund 10 Prozent im August 2025 auf etwa 5 Prozent abstürzen wird. Die Verunsicherung bei Konsumenten ist groß, viele hatten ihre Käufe vorgezogen, um die Förderung noch zu nutzen.
Die Autohersteller müssen nun zeigen, ob sie mit strategischen Rabatten, Leasingangeboten und neuen Modellen den Schwund abfangen können. Klar ist: Ohne staatliche Unterstützung stehen Elektrofahrzeuge vor einer harten Bewährungsprobe.